Auf der Strasse

Tandemtouren in aller Welt

Discover the world on three wheels


Tandemtour durch den Westen Kubas 2006

Allgemeine Informationen und Statistik der Gesamttour

Gesamtstrecke: 1.538 km

Für dieses Jahr stand ein exotisches Ziel auf dem Plan, es ging in die Karibik nach Cuba. Wir wollten Fidel einen Besuch abstatten, bevor sich die politische Lage ändert und damit evtl. auch die Sicherheitslage schwieriger wird. Wir hatten auf unserer Tour jedenfalls keinerlei Probleme, wahrscheinlich kann man auch heute noch ohne Schwierigkeiten reisen.

Bei der Vorbereitung auf unseren Cuba-Urlaub hatten wir gelesen, das man bei einem Cubaaufenthalt bei der Einreise mindestens drei Übernachtungen in einem staatlichen Hotel nachweisen muss. Deshalb hatten wir uns für die letzten drei Übernachtungen ein Hotel auf der Insel Varadero gebucht. Wir wurden bei der Einreise aber nicht nach gebuchten Übernachtungen gefragt. Dies könnte aber auch daran gelegen haben, das wir in Varadero gelandet sind. Dort kommen fast ausschliesslich Pauschalurlauber an, die per Bus zu ihren Hotels weiterchauffiert werden. Wir traffen später ein deutsches Paar denen es passiert ist, dass sie bei der Einreise diese geforderten Übernachtungen nicht nachweisen konnten und somit "zwangsverpflichtet" wurden, vor Ort ein Hotel zu buchen.

Wir wollen in Privatunterkünften übernachten, den "Casa Particular". Es gibt zwei Sorten, die einen dürfen nur einheimische Gäste aufnehmen, die anderen besitzen eine Lizenz für internationale Gäste. Erkennbar ist dies an den Zeichen an der Tür (wichtig ist die blaue Farbe, die in rot sind nur für Cubaner und dürfen keine Ausländer beherbegen):

Zeichen für offizielle Privatunterkunft Altes Zeichen für offizielle Privatunterkunft

Nach Frankfurt fuhren wir mit dem Zug. Die Fahrt verlief ohne Probleme. Es wird aber immer schwieriger von Nürnberg aus mit Fahrrad per Zug nach Frankfurt zu kommen. Es gibt kaum noch Züge die durch fahren und Räder mitnehmen. Und mit einem Tandem, Anhänger und Gepäck irgendwo von Bahnsteig 1 auf Bahnsteig 15 zu wechseln ist echt kein Spass.

Bei den Fluglinie gibt es in Richtung Cuba nicht viel Auswahl. Condor brachte uns nach Varadero und wieder zurück, die Mitnahme eines Tandem ist bei Condor zum Glück kein Problem. Der Flug ging nonstop von Frankfurt nach Varadero, bei den "Ferienfliegern" ist die Versorgung während des Fluges nicht so üppig wie bei einem Linienflug. Es gibt eine alkoholisches Getränk nach dem Start, danach muss man für Drinks, Wein und Bier extra zahlen. Aber wie hofften ja auf Cuba den ein oder anderen Mojito zu bekommen.

Das nachfolgende Bild zeigt unsere Tour auf Cuba. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen GPS-Empfänger hatte, habe ich die Tour nachgezeichnet. Übrigens habe ich mal gehört, das GPS-Empfänger auf Cuba verboten sind. Ob es stimmt weiss ich aber nicht.

Von der Strecke her sind wir von Varadero aus zuerst nach Havanna geradelt. Von dort aus ging es entlang der Nordküste bis ganz in den Westen, nach Maria la Gorda. Auf der Rückfahrt nach Havanna fuhren wir etwas südlicher entlang über Viñales. Von Havanna aus nahmen wir den Bus bis Trinidad, über Playa Giron und die Schweinebucht radelten wir dann bis zur Insel Varadero, dort verbrachten wir unsere letzten drei Tage auf Cuba in einem All-Inklusiv-Hotel, bevor es wieder zurück nach Deutschland ging.

Übersichtskarte Cuba

Hier der Versuch die Strecke einmal grob zu verdeutlichen. Die schwarzen Strecken sind wir mit dem Rad gefahren, die braune Linie zeigt die mit dem Bus zurückgelegte Strecke.

Übersichtskarte westlicher Teil Cuba

Literatur

Absolut notwendig ist der Lonly Planet Radführer. Dies war der beste Reiseführer den wir im Vorfeld gefunden haben. Darüber hinaus hatten wir noch eine Cubakarte mit dabei, dies war unsere Grundausrüstung in Bezug auf die Reiseliteratur. Eine Reisenbeschreibung vervollständigte noch den Literaturbestand, diese hat aber nur als Anregung gedient.

Allgemeine Informationen zum Reisen auf Cuba

Grundsätzlich gesehen ist individuelles Reisen auf Cuba problemlos möglich. Die Sicherheitslage ist stabil, Taschendiebstahl dürfte die größte Gefahr sein, der man ausgesetzt ist. Übernachtungen sind kein Problem, insbesondere im Westen gibt es (fast) ausreichend Privatunterkünfte. Die Preise für ein Zimmer liegen im Schnitt so zwischen gut 20,-CUC und ca. 50,-CUC. Damit wären wir auch schon beim Geld. Es gibt auf Cuba zwei Währungen, einmal den "normalen" Peso, zum anderen der Peso (cubano) convertible. Dieser ist der "wichtige" Peso, er hat einen festen Umrechnungskurs von 1:1 zum US-Dollar. Es gibt überall Wechselstuben, dort kann man problemlos Geld tauschen. Es ist grundsätzlich besser Euros zu tauschen, auf US-Dollars wird beim Tausch eine 10%-ige Gebühr erhoben. Geldautomaten gibt es nicht/kaum. Wir haben jedenfalls keine gesehen. Somit muss man das benötigte Geld für den Urlaub weitestgehend in bar mitnehmen.

Mit dem Essen ist es problemlos, wenn man sich bei den Unterkünften mit versorgen lässt. Dies ging bei fast allen Übernachtungen, die Vermieter verdienen sich dabei noch ein Extra. Das Essen war immer ausgesprochen lecker, zum Teil konnte wir wählen was am Abend gekocht werden sollte. Auch das Frühstück am nächsten Morgen war immer toll. Ausserhalb der Unterkünfte wäre es teilweise schwierig gewesen etwas zu Essen zu bekommen. In Havanna ist es unproblematisch, auch in Trinidad und anderen Städten gab es Restaurants, in vielen kleinen Orten gab es aber keine Restaurants o.ä.. Teilweise haben wir uns an Imbissständen bzw. Strandbars versorgt (bei den wenigen Übernachtungen, wo es kein Essen gab), das Angebot war da aber meist nicht allzu reichlich.

Samstag 18.02.2006

Die Cubatour begann für uns am Samstag mit einer kurzen Radtour von unserer Wohnung zum Bahnhof. Wir fuhren mit der Bahn von Nürnberg nach Frankfurt, gegen 13.oo Uhr kamen wir auf dem Flughafen an unserem Gate an. Mit Condor ging es dann nonstop nach Varadero, am späten Abend kamen wir dort an.

Die Einreise nach Cuba wurde dann zur Geduldsprobe. Nachdem wir endlich offiziell in Cuba eingereist waren, mussten wir noch auf unser Gepäck warten, dann konnten wir das alles zusammenbauen. Zwischenzeitlich war es kurz vor Mitternacht und wir waren die letzten Reisenden auf dem Flughafen. Die Reinigungskräfte waren schon fleissig dabei alles sauber zu machen, nachdem wir das Flughafengebäude verlassen hatten, wurde es abgeschlossen.

Strecke: 8 km, Wohnung - Bahnhof Nürnberg

Sonntag 19.02.2006

Cuba und der neue Tag begrüssten uns mit Dunkelheit und warmen Temperaturen. Es war kurz nach Mitternacht und wir hatten noch etwa 15 km Radtour vor uns, bevor wir unser Hotel erreichten. Es war eine spannende Fahrt, kurz nach dem Flughafen hörte die Strassenbeleuchtung auf und es ging in der Dunkelheit in Richtung Matanzas. Übers Internet hatten wir das dem Flughafen nächstliegende Hotel gebucht, welches wir gegen 02.oo Uhr in der Nacht erreichten. Die Fahrt verlief ohne Probleme, wir waren wahrscheinlich das am besten beleuchtete Fahrzeug auf dem Weg. Zum Glück konnten wir auch allen Schlaglöchern auf der Strecke rechtzeitig ausweichen. Das Hotel "Canimao" liegt bei Matanzas und war, wie schon gesagt, das dem Flughafen am dichtest liegende, welches wir finden konnten. Gebucht haben wir das Hotel über http://www.dtcuba.com, von dieser Seite habe ich auch die unten stehende Karte übernommen:

Übersichtskarte Lage Hotel

Die Rezeption war zum Glück auch in der Nacht besetzt, es gab zwar erst noch etwas Diskussionsbedarf, da nicht klar war ob wir wirklich ein Zimmer bestellt und bezahlt hatten. Dies konnten wir aber klärt, anchliessend konnten wir uns für einige wenige Stunden aufs Ohr legen.

Nach einigen wenigen Stunden Schlaf war die Nacht vorbei, gegen 08.oo Uhr gingen wir zum Frühstück. Bevor wir das Hotel entgültig verliesen, trafen wir noch zwei Deutsche, die uns einige Hinweise für die weitere Reise gaben. Sie waren auf der Rückreise und in etwa die Strecke geradelt, die auch wir geplant hatten. Es war nur eine kurze Strecke bis Matanzas, dort bogen wir von der Hauptstrasse ab und fuhren durch das Yumuri-Tal weiter in Richtung Westen. Diesen schönen Abstecher "bezahlten" wir am Ende mit einem kurzen, aber extrem steilen Anstieg wieder zurück auf die Hauptstrasse in Richtung Havanna. Nach einige weiteren Kilometern erreichten wir Cubas längste Brücke, die Bacunayagua-Brücke. Oberhalb der Brücke gab es eine Aussichstpunkt mit Kiosk, leckere Piña Colada und Havanna-Club-Rum in der Selbstbedienung. Der Preis von 2,75 CUC/Dink war dafür ziemlich heftig. Danach ging es weiter, als Ort für unsere Übernachtung hatten wir uns Playa Jibacoa rausgesucht. Dort sollte es einige Privatunterkünfte geben. So fuhren wir weiter die Strasse in Richtung Havanna entlang, immer auf der Suche nach dem Abzweig zum Strand. Hier zeigte sich, dass wir noch nicht über ausreichend Cubaerfahrung verfügten. Wir erwarteten einen ausgeschilderten Abzweig, aber sowas gibt es auf Cuba eher sehr selten. So fuhren wir und fuhren, bis irgendwann eine grosse Stadt vor uns auftauchte, dies konnte nur Santa Cruz del Norte sein, also waren wir viel zu weit gefahren. Wir waren reichlich gefrustet, das Schlafdefizit machte sich bemerkbar, für die Rückfahrt (gegen den Wind) fehlte uns die Kraft, aber wir hatten Glück. Wir trafen einen anderen Radler, Carlos einen Kolumbianer, der auf Cuba lebt. Er nahm uns zuerst mit zu sich nach Hause (welcher kleine Ort im Hinterland von Santa Cruz das war, weiss ich leider nicht mehr), dann ging es noch etwas weiter bis zu seinem Gartengrundstück. Dort lebte Alex, ein Sohn von Carlos, mit beiden verlebten wir einen interessanten Abend, auch wenn es mit der Verständigung mit Englisch und wenige Spanisch nicht immer so einfach war.

Strecke: 15 km + 60 km, Flughafen Varadero - bei Santa Cruz del Norte
Unterkunft/Essen: 10,- CUC / 10,- CUC

Montag 20.02.2006

Die Nacht war sehr ruhig, wir schliefen gut und fest, an Morgen gab es noch ein Frühstück, bevor wir uns von Carlos und Alex verabschiedeten und weiter in Richtung Havanna fuhren. Auf einer kleinen Nebenstrasse erreichten wir Guanabo, von dort aus war es nicht mehr weit bis nach Cojimar, unserem Tagesziel. Auch hier war nicht zu erkennen wor wie von der Hauptstrasse abbiegen mussten, bezeichnet war wiedermal nichts. Wir hatten aber gelernt und kamen am frühen Nachmittag in Cojimar an. Laut Radreiseführer sollte es dort 3 Unterkünfte geben, die wir nach kurzer Suche auf fanden. Die erste Unterkunft war schon belegt, bei der Zweiten hatten wir mehr Glück. Wir bekamen die obere Etage des Hauses, mit separaten Aufgang, einem grossen Aufenthaltsraum und zwei Schlafzimmern. Da wir die einzigen Gäste waren, hatten wir die ganze Etage für uns, ansonsten teilt man sich den Aufenthaltsraum und das Bad mit den anderen Gästen. Alejandro lies den Aufgang gerade neu fliesen, was uns aber nicht weiter störte. Wir waren froh nach einem Tag mit Katzenwäsche wieder richtig duschen zu können und so konnten wir erfrischt einen Rundgang durch den Ort unternehmen. Bekannt ist Cojimar durch Ernst Hemingways "Der alte Mann und das Meer". Die Geschicht spielt hier, insoweit ist "el papã" in der Stadt allgegenwärtig. Essen gab es (wie später fast immer) bei unserem Vermieter, lecker Hühnchen. Den Abend verbrachten wir dann mit Lesen und Schreiben, am nächsten Tag stand Havanna auf dem Plan, dafür wollten wir aber in Cojimar bleiben und ohne Gepäck in die Hauptstadt fahren.
Strecke: 40 km, bei Santa Cruz del Norte - Cojimar
Unterkunft bei: Alejandro & Fara, Calle Los Pinos No 315
Unterkunft/Essen: 25,- CUC / 18,- CUC

Dienstag 21.02.2006

Frühstück hatten wir auf 08.3o Uhr bestellt, danach machten wir uns ohne Gepäck auf den Weg in die Hauptstadt. Wir fuhren aus Cojimar hinaus in Richtung Havanna. Wenn man vom Osten auf Havanna zufährt, muss man den Canal de Entrada überqueren. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten, zum einem ein Tunnel und zum anderen eine Fähre. Den Tunnel darf man nicht mit der Fahrrad benutzen, dafür gibt es aber einen Bus, der u.a. auch Mopeds und Fahrräder transportiert. Obwohl wir von unserem Vermieter eine Beschreibung hatten, radelten wir erstmal an der Busstation vorbei, bis uns zwei Kilometer später die Polizei klar machte, das wir mit dem Fahrrad nicht durch den Tunnel fahren dürfen. Also ging es wieder zurück und rein in den Bus. Über eine Rampe stieg man in den Bus ein, durch dessen Bodenblech man problemlos den Zustand des Strassenbelages kontrollieren konnte, so grosse Löcher gab es da. Wir kamen aber problemlos und sicher auf der anderen Seite des Tunnels an.

Dort angekommen, radelten wir den ganzen Tag durch die Innenstadt. Der Lonely Planet Radführer beschreibt eine Innenstadttour, welche wir auch abradelten. Herrliche alte Bausubstanz, teilweise frisch renoviert, grosstensteils aber reichlich heruntergekommen prägten das Strassenbild. Direkt davor zum Meer hin liegt der berühmte Malecon, dieser führt ca. 8 km direkt entlang der Küstenlinie und jede Menge uralter amerikanischer Schlitten auf den Strassen. Nachdem wir uns das Stadtzentrum ausgiebig angeschaut hatten, nutzten wir für die Rückfahrt die Fähre. Seit vor einiger Zeit Cubaner die Fähre gekidnapped hatten, um damit nach Florida zu kommen, gab es ausgiebige Taschenkontrollen, bevor wir auf die Fähre durften. Wieder zurück bei unserer Unterkunft nutzten wir die voll eingerichtete Wohnküche und kochten uns selbst Spaghetti & Tomatensosse. Übrigens, beim Duschen löste sich eine kohlrabenschwarze Staubschicht von unseren Körpern, die Luftverschmutzung in Havanna muss extrem sein.

Strecke: 53 km, Stadtrundfahrt Havanna
Unterkunft/Essen: 25,- CUC / 7,- CUC

Mittwoch 22.02.2006

Nachdem wir zwei Nächte im gleichen Quartier verbracht hatten, ging es heute mit Gepäck wieder auf die Piste. Unsere Reise führte uns weiter in Richtung Westen, dies bedeutete, dass wir Havanna durchqueren mussten. Da wir mit Anhänger und Gepäck weder den Bus noch die Fähre nutzen wollten, fuhren wir um das Haff herum. In den Aussenbezirken von Havanna gab es deutlich mehr Verkehr als im Innenstadtbereich, wir kamen aber gut durch. Unterwegs gab es sogar mal einen seperaten Radweg, auf einer dreispurigen Strasse war der Radweg auf der ganz linken Spur. Wir fuhren den Malecon entlang der Küste in Richtung Westen und kamen durch das Botschaftsviertel. Die "berühmte" 5.Calle durften wir leider nicht mit dem Fahrrad nutzen, dort besteht Radelverbot, welches durch die Polizei auch durchgesetzt wird (bei dem verrosteten Verkehrsschild konnte man nicht erkennen, ob es ein Verbots- oder ein Radwegeschild ist), dort sollen die schönsten Botschaften stehen. So nutzten wir eine parallel verlaufende Strasse um die Stadt zu verlassen.

Wir fuhren weiter bis Playa Baracoa. Vorher kamen wir an der Marina Hemingway und Santa Fe vorbei. Playa Baracoa war nicht mehr direkt mit Havanna verbunden, alle Orte vorher gingen immer direkt ineinander über. Eigentlich wollten wir auf einem Campismo absteigen, angeblich war dort aber alles belegt. Direkt gegenüber gab es aber eine Casa, dort bekamen ein Zimmer. Das Zimmer war zwar etwas dunkel, aber gross. Nach einer kurzen Rast zogen wir los und schauten uns den Ort an. Dieser schien von einem Hurrikan vor kurzem heimgesucht worden zu sein, einige Häuser standen nicht mehr. Der Strand war sehr schön, diesmal gab es kein Essen an der Unterkunft, deshalb versorgten wir uns an einem Kiosk mit Tortilla (für 3,- Peso - aber nicht CUC sondern Moneta national) und am Strand mit Pollo fritto. Danach ging es wieder zurück zu unserem Zimmer.

Strecke: 62 km, Cojimar - Playa Baracoa
Unterkunft/Essen: 31,- CUC / Peso-Food

Donnerstag 23.02.2006

Abendessen hatten wir zwar an der Unterkunft nicht bekommen, dafür gab es aber ein sehr leckeres und ausgiebiges Frühstück. Als Tagesziel stand Bahia Honda auf dem Plan, es sollte eine lange Tagesetappe werden. Somit versuchten wir möglichst früh aufzubrechen. Zuerst führte uns der Weg bis Mariel, die Strecke entlang der Küste war gut zu befahren. Mariel war eine typische Industriestadt, ein grosses Zementwerk bestimmte das Bild (und die Luft). Hinter Mariel führte die Strasse mehr im Hinterland in Richtung Bahia Honda, die Strecke wurde damit auch hügliger. Wir erreichten den Ort am frühen Nachmittag, eigentlich eine gute Zeit um anzukommen. Das Problem war nur, das die einzige Casa in Bahia Honda belegt war und die Chefin uns sagte, das die nächste Übernachtungsmöglichkeit in 25 km Entfernung in La Mulata liegt. Also machten wir uns auf den Weg dorthin. Die Strasse war zum Glück gut zu befahren und so erreichten wir den kleinen Ort La Mulata gegen 16:45 Uhr.

Die Casa war ein kleines Haus auf einer Art Bauerhof, die Besitzer vermieteten ihr Wohnhaus. Neben uns waren noch zwei Niederländerinnen mit einquartiert, die mit dem Auto unterwegs waren. Dies bedeutete, wir hatten ein eigenes Zimmer, teilten uns aber das Bad mit den beiden Mädels. Zum Abendessen gab es Langusten, es war reichlich und extrem lecker. Schien irgendwie aber nicht ganz legal zu sein, jedenfalls tat unser Vermieter reichlich geheimnisvoll. Die waren übrigens beide schon in einem guten rentenfähigen Alter, jedenfalls nach deutschen Verhältnissen. Die Nacht verbrachten wir dann auf Grund der offenen Fenster erstmal unter unserem eigenen Mückennetz, welches wir über dem Bett an einem vorhandenen Haken befestigen konnten. Dies ist übrigens für Cubareisen zu empfehlen, nicht überall sind Mückennetze bzw. Klimaanlagen vorhanden.

Strecke: 105 km, Playa Baracoa - La Mulata
Unterkunft bei: Villa Don José Otaño y María, Carretera Motel Playa La Mulata
Unterkunft/Essen: 50,- CUC / inklusive

Freitag 24.02.2006

Das Frühstück war genau so lecker wie das Abendessen und genau so reichlich. So zogen wir gut gestärkt los. Über La Palma ging es in Richtung Viñales, unserem heutigen Tagesziel. Die Fahrt verlief ohne Probleme, da wir am Vortag schon einige Kilometer mehr geradelt waren, war die Strecke am heutigen Tag nicht mehr so weit. Als Unterkunft für die nächsten beiden Nächte hatten wir uns die Villa Rancho San Vicente ausgesucht, dort gab es aber keine freien Bungalows mehr. Somit mussten wir weiter fahren. Da die Anlage gut 7 Kilometer ausserhalb von Viñales lag, radelten wir weiter in Richtung Stadt. Auf der Strasse wurden wir von einem Mopedfahrer überholt, dieser stoppte direkt vor uns und fragte uns ob wir ein Zimmer suchten. Wir waren uns zwar nicht ganz sicher ob das eine gute Idee war dem Moped zu folgen, der Mopedfahrer lies uns aber nicht mehr vom Haken und fuhr immer direkt vor uns, bis wir die Villa Tito erreicht hatten.

Der Mopedfahrer war kein Jinetero (Schlepper, der Touristen u.a. zu Casas bringt und dafür den Zimmerpreis um seine "Vermittlungsgebühr" nach oben treibt). Es war Tito persönlich, der uns "abgeschleppt" hatte, der Besitzer. Das Haus lag am Rand der Stadt, wir hatten ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad. Als wir uns auf den Weg in die Stadt machten, stellten wir fest, das es in Viñales jede Menge Casas gab. An Unterkünften herrschte in der Stadt jedenfalls kein Mangel. Wir machten einen kleinen Stadtrundgang, dann ging es wieder zurück zur Unterkunft. Das Abendessen war wieder total lecker und so entschlossen wir uns zwei Nächte bei Tito einzuquartieren und am nächsten Tag den Umkreis von Viñales erkunden. Zum Abendessen gab es zum Fisch Mauren und Christen (Reis und Bohnen), alles mehr als reichlich und sehr lecker.

Strecke: 55 km, La Mulata - Viñales
Unterkunft bei: Villa Tito
Unterkunft/Essen: siehe nächsten Tag, Preis für Unterkunft und Essen für zwei Tage

Samstag 25.02.2006

Da wir den heutigen Tag zur Erkundung von Viñales nutzen wollten, konnten wir den Morgen ohne den Stress des Packens angehen. Nach dem Frühstück zogen wir ohne Gepäck aber mit Fahrrad los. Unser erstes Ziel war das Hotel Los Jazmines, von welchem wir einen schönen Blick auf das Tal hatten. Weiter ging es zum Hotel La Ermita, den dahinter liegenden See. Dann ging es weiter zum Mural de la Prehistoria, ein riesiges Wandgemälde auf einem Felsen. Da die Besichtigung Eintritt kostete, zogen wir es vor nur ein Foto zu schiessen. Weiter ging es nach El Moncada, zur Cueva de Santo Tomás. Die Höhle konnte man aber nur mit einer organisierte Tour besichtigen. Wir unternahmen eine kurze Wanderung, bei welchem wir tolle Blicke auf das Tal hatten. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stop beim Denkmal der lokalen Helden der Revolution. Dort wurden wir gleich von einem jungen Kerl in Empfang genommen, der uns zuerst das kleine örtliche Museum zeigte und anschliessend einige interessante Dinge über die örtlichen Pflanzen mitteilte. So zeigte uns Jesus (so hies er) Kaffeepflanzen, die wir bisher noch nicht kannten. Dann ging es wieder zurück zu unserem Quartier, dort waren zwischenzeitlich auch weitere Deutsche angekommen, diese konnten aber erst an nächsten Tag bei Tito einziehen, da wir das Zimmer noch ein Nacht belegten.
Strecke: 62 km, Viñales
Unterkunft bei: Villa Tito
Unterkunft/Essen: 80,50 CUC, Essen und Unterkunft für 2 Tage

Sonntag 26.02.2006

Heute ging es wieder weiter, nach dem Aufstehen packten wir unsere Sachen. Mir war am Morgen nicht so richtig gut, das Frühstück musste ich schon ausfallen lassen. Zuerst ging es wie am Vortag die bekannte Strecke bis El Moncada entlang. Wir trafen unterwegs zwei andere Radler aus Arnstadt, diese waren auch schon einige Wochen unterwegs. Nachdem wir uns einige Zeit mit Ihnen unterhalten hatten, zog jeder in seine Richtung weiter. Hinter Pons ging es für uns in Richtung Guane weiter. Die Strecke war wunderschön, es ging durch ein Tal, welches von grünen Felsen eingerahmt war. Ich konnte leider nur einen Teil der Strecke bewusst wahrnehmen, da ich mehrfach im Gebüsch verschwinden und mich übergeben musste.

Wir hatten für den Abend noch keine richtige Vorstellung wo wir übernachten konnten. Es sollte nördlich von Guane ein Camp geben, da wir aber über keine genaue Beschreibung verfügten, fanden wir es nicht. So kamen wir in Guane an, an eine Weiterfahrt nach Sandino war auf Grund meines körperlichen Zustandes nicht zu denken. Also fragten wir an einer Tankstelle nach einer Unterkunft. Es gab sogar eine solche, wie sich aber später herausstellte war diese nur für Kubaner und lag in einem ziemlich heruntergekommenen Viertel. Wir konnten aber im Nachbarhaus neben der Pension schlafen, dafür räumte der Sohn der Familie sein Zimmer. Das Haus war eine Art Bungalow, die Trennwänden für die Zimmer hörten in etwa 2 m Höhe auf und gingen nicht bis zum Dach. Türen zwischen den Zimmern gab es nicht, nur einfache Vorhänge. Mich störte das alles nicht, ich legte mich nach dem Duschen aufs Bett und schlief bis zum nächsten Morgen weitestgehend durch.

Strecke: 85 km, Viñales - Guane
Unterkunft/Essen: 25,- CUC

Montag 27.02.2006

Der Aufbruch an Morgen war reichlich abenteuerlich, da die Bewohner nun doch etwas Angst vor der Polizei hatten und wir deshalb unsere Sachen weitestgehend im Haus ans Fahrrad packten. Dann ging es schnell raus auf die Strasse und wir radelten aus Guane hinaus. Mir ging es wieder etwas besser, der Brechreiz war weg, ich konnte schon wieder etwas essen und so machten wir uns auf den Weg zu unserem Tagesziel, nach La Bajada. Die Strasse war gut zu befahren, relativ flach ging es über Isabel Rubio, Sandino nach La Fe und weiter nach Manuel Lazo. Von dort aus gab es nur noch eine einzige Strasse auf die Halbinsel Guanahacabibes in Richtung Westen.

Autoverkehr gab es auf der Strasse jetzt überhaupt keinen mehr. Es gab noch mehrere ganz kleine Ortschaften, dies waren aber eigentlich mehr einzelne Häusergruppen. So erreichten wir La Bajada, dort wollten wir eigentlich bleiben. Laut dem Radreiseführer sollte man bei El Radar übernachten können, wahrscheinlich hatten sie aber dort keine Lizenz mehr für die Vermietung an Ausländer. Jedenfalls bekamen wir dort kein Zimmer und so mussten wir noch gut 14 km weiter fahren, bis nach Maria La Gorda. Ein Hurrikan hatte wohl erst vor kurzem einen Teil der Strasse zerstört, es fehlte die Teerdecke, dafür war der Weg mit Muschelgestein aufgefüllt. So erreichten wir die Hotelanlage in Maria La Gorda und bekamen auch ein schönes Zimmer. Die Anlage lag wunderschön in einer Bucht, es war wohl ein Eldorado für Tauchsportbegeisterte. Wir unternahmen einen schönen Strandspaziergang, bevor wir am Abend zum Buffet aufliefen. Das Essen war gut und in den fast 100,-CUC/Nacht mit beinhaltet, nur Getränke kosteten extra. Mir ging es wieder einigermassen gut, nur ein Durchfall sollte mir auch noch die nächsten Tage erhalten bleiben.

Manu
Strecke: 89 km, Guane - Maria La Gorda
Unterkunft bei: Hotel Maria La Gorda
Unterkunft/Essen: 96,- CUC, Unterkunft inklusive Essen

Dienstag 28.02.2006

Obwohl es uns heute beiden nicht besonders gut ging, planten wir bis nach Sandino zurück zu radeln. Am frühen Morgen gab es in der gesamten Anlage kein Wasser aus den Hähnen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg zurück nach Sandino. Wir mussten den gleichen Weg zurück radeln, den wir am Vortag nach Maria La Gorda gefahren waren. Das Wetter war am heutigen Tag nicht besonders gut, es gab jede Menge schwarzen Wolken am Himmel. Die ersten 15 km bis El Radar waren problemlos zu fahren, dann wurde es etwas härter. Hinter La Bajada stieg die Strecke leicht an, zusätzlich begann es zu regnen. Von dem Gegenwind bekamen wir auf Grund des Waldes links und rechts der Strasse noch nicht so viel mit, erst in Richtung Manuel Lazo wurde das Gelände offener. So wurde es immer schwerer mit dem Fahren, unser angegriffener Gesundheitszustand, der Gegenwind und der Regen machten uns reichlich zu schaffen. Wir mussten ziemlich kämpfen, hinter Manuel Lazo wurde es erst etwas leichter, dann kamen hinter La Fe nochmal harte 9 km. Zum Glück die Letzten für diesen Tag.

In Sandino fanden wir zum Glück ziemlich schnell eine Casa. Wir stiegen im Hotel Alexis ab, da das eigentliche Fremdenzimmer schon belegt war, wurde für uns einfach das Schlafzimmer geräumt. Das war eigentlich nicht so das Problem, allein das wir so auch kein eigenes Bad hatten war nicht so toll. Die Toilette war nur mit einem Vorhang von der Küche abgegrenzt und wir mussten durch unsere Magenprobleme beide sehr häufig einige Zeit genau auf dieser Toilette verbringen. Ansonsten war die Unterkunft aber echt schön.

Strecke: 66 km, Maria La Gorda - Sandino
Unterkunft bei: Motel Alexis
Unterkunft/Essen: siehe nächsten Tag, Preis für Unterkunft und Essen für zwei Tage

Mittwoch 01.03.2006

Für den heutigen Tag hatten wir uns ganz radfrei genommen. Wir wollten versuchen ein Auto zu mieten und einen Tag ohne Rad unterwegs zu sein. So zogen wir nach dem Frühstück los und bekamen auch überraschenderweise schnell und problemlos einen kleinen Peugot. Meine alte DDR-Fahrerlaubnis bereitete keine Probleme, die Bezahlung mit Creditkarte funktionierte auch. So sassen wir dann in einem Auto und fuhren schon wieder in Richtung Westen, bis nach La Bajada. Eigentlich wollten wir den weiteren Teil der Halbinsel befahren, dies ging aber nicht, weil man das nur mit Führer machen darf und ausserdem noch eine Erlaubnis von der Armee benötigt. Da es mittlerweile aber schon 13.oo Uhr war, war es zu spät um dies noch in die Wege zu leiten. Es gab aber noch die Möglichkeit eine geführte Wanderung zu einer Höhle zu unternehmen, mit 16,-CUC waren wir dabei. Der Guide sprach leider nur spanisch, so dass wir nur einen Teil der Erläuterungen verstehen konnten. Das Ganze dauerte 2 h und war trotz der Sprachprobleme echt interessant.

Auf der Rückfahrt nach Sandino machten wir noch einen Abstecher zum Hotel Laguna Grande (schöne Anlage, der künstliche See war nichts besonderes) und zum Playa Colorada. Dieser war dann echt sehenswert, ein herrlich gelegener Landzipfel, völlig menschenleer mit Palmen - echt toll. Dann nahmen wir noch zwei Schülerinnen und ihren Lehrer mit, welche trampend an Strassenrand standen. Trampen ist in Cuba die "normale" Art der Fortbewegung. Unterwegs sahen wir im späteren noch ganze Heerscharen von Trampern an den Stadtausfahrten stehen. Es gab sogar meist einen offiziellen Einweiser, der die Zuteilung der Leute auf die vorbeikommenden Fahrzeuge vornahm und so z.B. die Ladefläche eines LKW mit Personen füllte.

Strecke: 0 km,
Unterkunft bei: Motel Alexis
Unterkunft/Essen: 82,- CUC, Essen und Unterkunft für 2 Tage

Donnerstag 02.03.2006

Nach einem Tag mit dem Auto sollte es heute wieder mit dem Rad weitergehen. Unser Tagesziel war Pinar del Rio. Mir ging es gesundheitlich wieder besser und so machten wir uns auf den Weg. Die Strecke war gut zu befahren, wir kamen gut voran. Wir fuhren durch Isabel Rubio, weiter ging es bis San Juan y Martinez. Die Stadt war echt schön, viel alte Bausubstanz. Unter den Balkonen gab es entlang des Hauptplatzes rechts und links eine Art Arkade. Von dort aus waren es noch gut 20 km bis nach Pinar del Rio.

Wir hatten von Tito aus Viñales die Adresse einer Unterkunft in Pinar bekommen. Somit wussten wir schon wohin es in der Stadt gehen sollte. Es gab überraschend viele Strassennamen, somit war es für uns nicht schwer, die Villa Ana zu finden. Wir wurden dort schon fast erwartet, Tito hatte uns schon angekündigt. Die Casa Villa Ana war echt toll, wir fühlten uns sehr wohl. Sowohl das Zimmer als auch das Essen war echt toll. Ich machte mich dann nochmal auf einen kurzen Rundweg durch die Stadt. Der Baustil war ähnlich wie in San Juan y Martinez, ein Teil der Häuser war sehr schön hergerichtet, ein Teil war aber auch eher eine Ruine als ein Haus. Das Essen am Abend war echt lecker, es gab mal wieder Languste.

Strecke: 76 km, Sandino - Pinar del Rio
Unterkunft bei: Osvaldo y Ana Díaz González
Unterkunft/Essen: 40,- CUC

Freitag 03.03.2006

Nach dem Frühstück und dem Packen zogen wir mit dem Rad noch eine kleine Runde zur Pinar del Rio. In der Stadt war es aber nicht so ganz entspannend mit dem Rad unterwegs zu sein, die Strassen waren eng, es gab viele Einbahnstrassen und jede Menge Autoverkehr. So blieb unsere Stadtbesichtigung per Rad relativ kurz und wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, San Diego de los Baños. Um dorthin zu kommen gab es zwei Möglichkeiten, zum einem über die Autopista (was auf Cuba nicht verboten ist), zum anderen über die Carratera Central. Wir entscheiden uns für die zweite Variante, durch die parallel verlaufende Autobahn gab es auf unserer Strasse noch weniger Verkehr als sonst ausserhalb der Ortschaften herrschte. Unterwegs hielt neben uns dann ein alter Amischlitten und die Leute gaben uns eine Karte von einer Casa in San Diego.

Wir kamen gut voran, die Entfernung bis San Diego war auch nicht so riesig und so ereichten wir den Ort San Diego am frühen Nachmittag. Wir hatten zwar mehrere Adressen von Casas, konnten aber irgendwie keine finden. An einer Tankstelle quatschte uns dann ein Typ an, er gab uns die Adresse die wir auch unterwegs bekommen hatten und führte uns auch hin. Diese war aber auch schwer zu finden, es gab nicht viele Strassennamen. Die Unterkunft war dann aber echt toll. Das Haus gehörte dem örtlichen Zahnarzt, seine Frau unterrichtete Englisch. Rayda war total nett und aufmerksam. Wir hatten viele wundervolle Gastgeber bei unserer Reise auf Cuba, die beiden Tage/Nächte in San Diego werden wir immer ganz besonders in Erinnerung behalten. Mir ging es ja zum Glück mittelerweile wieder gesundheitlich gut, nur Kerstin war noch nicht genesen. Somit unternahmen wir an dem Tag nichts weiter mehr, wir blieben bei Rayda und warteten auf das Abendessen, welches extrem lecker war. Nachdem ich nach dem Essen draussen auf der Terasse noch etwas Tagebuch schreiben wollte, wurde ich direkt zu einem fröhlichehn Umdrunk eingeladen. Auf dem Grundstück des Zahnarztes wurde eine Wasserbecken gemauert und nach getaner Arbeit gab es reichlich Rum. Die Verständigung war zwar nicht ganz so einfach (von den Männers sprach nur Enrico englisch), aber mit jeden Glas Rum ging es etwas besser. Ich erfuhr was einen Cubanischen Mann glücklich macht, "Mojito, Mulatta und Salsa" und es fehlte nicht mehr viel und wir wären auch nochmal zur Disko ausgerückt. Das konnte ich aber dann doch noch vermeiden und als die anderen gegangen waren, hatte ich noch ein echt interessantes Gespräch mit Rayda. Sie konnte echt fesselnd über das Leben auf Cuba erzählen, solche Einblicke in das Leben der Cubaner bekommt man im Hotel wahrscheinlich eher nicht.

Strecke: 55 km, Pinar del Rio - San Diego de los Baños
Unterkunft bei: Dr. Carlos Alberto Gonzales and Senora Rayda Diaz Menendez Calle 21A No 3003
Unterkunft/Essen: für 2 Nächte zusammen, siehe nächster Tag

Samstag 04.03.2006

Nachdem wir für zwei Nächte in San Diego bleiben wollten, mussten wir heute mal nicht packen. Im Umkreis von San Diego gab es zwei interessante touristische Punkte, zum einen Los Pinos, zum anderen die Cueva de los Portales, die Höhle in der Che Guevara sich in der Zeit der Cubakrise zurückgezogen hatte. Ich hatte am Vorabend Enrico kennengelernt, einen Cubaner der uns auf der Tour begleiten wollte. Der Weg zur Höhle führte durch den Nationalpark Parque Nacional La Güira. Die Strasse war in einem extrem schlechten Zustand, laut Enrico führte eine Etappe der Cuba Radrundfahrt aber über diese Strasse. Wir kamen kurz hinter San Diego an einem Anwesen vorbei, mit einer kleinen Stadtmauer, es sah aus wie in Schottland. Die Höhle lag dann an einem Camp, zum Glück regelte Enrico alles, so dass wir problemlos für 1,-CUC/Person die Höhlen besichtigen konnten. Enrico wusste jede Menge zu erzählen, war echt intressant. In der Zeit der Cubakrise hatte Che Guevara sein Hauptquartier in diese weitläufige Höhle verlegt, aus Angst vor US-amerikanischen Angriffen.

Auf der Rückfahrt nach San Diego radelten wir nochmal bei Los Pinos vorbei, dort gab es aber nichts mehr zu sehen. Ein Wirbelsturm hatte das Camp weitestgehend dem Erdboden gleich gemacht, von den Baumhäusern existierte keine Spur mehr. Zurück in San Diego zeigte uns Enrico noch eine schöne Badestelle im Fluss, unterhalb des grossen Bades Balneario San Diego. So kamen wir auch nochmal in den Genuss des Heilwassers. Nach dem Abendessen hatten wir noch einen total lustigen Dominoabend zusammen mit Raydas Familie. Domino ist eine Art Nationalsport auf Cuba, man spielt es aber als 2-er Team. Die Regeln sind nicht ganz einfach, bekannt ist die Art des Dominio-Spiels auch als "Domino Whist". Gespielt wird mit Steinen von Doppel-Null bis Doppel-Neun, also mehr Steinen als bei uns. Jedenfalls hatten wir nicht den Hauch einer Chance bei dem Spiel, dafür aber jede Menge Spass.

Strecke: 33 km, um San Diego
Unterkunft bei: Dr. Carlos Alberto Gonzales and Senora Rayda Diaz Menendez
Unterkunft/Essen: 80,- CUC, Unterkunft und Essen für 2 Tage

Sonntag 05.03.2006

Heute hies es Abschied nehmen von San Diego und vor allem von unserer freundlichen Gastfamilie. Auf der Fahrt nach Soroa kam uns ein dänisches Päarchen mit dem Fahrrad entgegen, diesen konnten wir die Casa von Rayda gleich wärmstens ans Herz legen. Wir fuhren einige Zeit auf einer Parallelstrasse zur Autopiste, dann gab es nur noch diese. Wir kamen aber gut voran und so erreichten wir die Abfahrt nach Soroa schon am frühen Nachmittag. Vom Abzweig aus waren es noch 6 km, diese waren schnell abgeradelt. Wir hatten von Rayda eine Adresse von einer Casa bekommen, diese war leider schon belegt. Direkt nebenan gab es aber auch eine weitere Casa und dort bekamen wir ein Zimmer. Eine ganz tolle Bude, ein grossers Zimmer und ein herrlich angelegter Garten. Nachdem wir erstmal in aller Ruhe ein Bierchen gezogen hatten, schwangen wir uns nochmal aufs Rad und fuhren zum eigentlichen Ort Soroa. Die Anfahrt war selbst ohne Gepäck reichlich schwer. Im Ort hatten alle Attraktionen aber schon geschlossen. sowohl der Wasserfall als auch der Orchideengarten hatten schon geschlossen. Somit verschoben wir den Besuch auf den nächsten Tag und machten uns einen gemütlichen Abend in unserer Unterkunft.
Strecke: 62 km, San Diego de los Baños - Soroa
Unterkunft/Essen: 50,- CUC

Montag 06.03.2006

Unser heutiges Tagsziel, Las Terrazas, lag gar nicht weit von Soroa entfernt. Zuerst hies es aber die rund 4 km und mehr als 200 Hm bis Soroa mit Fahrrad und Gepäck zu bewältigen. Wir hatten uns mit einem leckeren Frühstück gut stärken können, dann fuhren wir die gleiche Strecke wie am Vortag bis Soroa. Dort war der Orchideengarten unser erstes Ziel. Dort konnten wir unser Rad unter Bewachung stehen lassen und mit einer englischsprachigen Führung den sehr sehenswerten Park besichtigen. Dieser war den Eintritt echt wert.

Weiter ging es für uns zu unserem Tagesziel, welches direkt im Nationalpark lag. Eigentlich muss man dort Eintritt zahlen, wir durften als Radfahrer aber ohne Eintritt reinfahren. Obwohl, fahren war nicht ganz richtig, es ging schon ziemlich steil bergauf. Kurz bevor wir den höchsten Punkt der Tagesetappe erreicht hatten, ging es ca. 700 m so steil bergauf, dass selbst das Schieben des Rades ein Problem war. Ebenso steil ging es auf der anderen Seite wieder hinunter. In Las Terrazas angekommen gingen wir zur Hauptinfo, dort sagte man uns wir sollten zwecks Unterkunft zum örtlichen Camp fahren. Dort war aber alles zu, nur zwei Typen hielten Wache und sagten uns, wir sollten nach 18.oo Uhr nochmal wiederkommen. So machten wir das auch, den Rest des Nachmittages verbrachten wir auf einem Rasenstück neben einer Kneipe, in dieser nahmen wir auch unsere Abendessen ein. Dann war es endlich 18.oo Uhr und wir fuhren wieder zum Camp. Die Rezeption war immer noch zu, dafür bekamen wir jetzt mit, warum uns die zwei Typen zu dieser Zeit bestellt hatten. Sie "vermieteten" die Hütten bei Bedarf schwarz, für 6,-CUC/Person bekamen wir eine der "cabañas". Die waren dann der echte Hit, ein Doppelstockbett, keine richtigen Fenster, das Klo, die Dusche und die Spüle waren irgendwie zusammen. Wenigstens konnte man über dem Bett eine Art Klappe öffnen. Vor die Tür konnten wir nicht mehr, da die zwei Typen Angst hatten, das jemand was von ihren geschäftlichen Aktivitäten mitbekommen könnte. Zum Glück hatten wir schon zu Abend gegessen, ein Holländer der mit uns in der Anlage übernachtete, müsste sich von den zwei Typen auch noch bekochen lassen. Das Neonlicht in der Hütte konnten man nicht babschalten, nur ein Dreh an der Neonröhre sorgte für Dunkelheit.

Strecke: 30 km, Soroa - Las Terrazas
Unterkunft/Essen: 12,- CUC; 17,- CUC für zwei Menüs

Dienstag 07.03.2006

Die Nacht war kurz, gegen 07.oo Uhr klopften unsere "Bewacher" an die Tür und mahnten zum Aufbruch. Sie wollten, dass wir vom Gelände verschwunden sind, bevor irgendjemand von unserer Übernachtung etwas mitbekommt. Mit dem ersten Morgengrauen fuhren wir durch das Tor des Camp, wieder um eine Erfahrung reicher. Unser Tagesziel Playa Baracoa kannten wir ja schon von der Fahrt in Richtung Westen. Nachdem wir von unserem Nachtquartier aus Las Terrazas durchquert hatten und Richtung Autopista fuhren, kamen wir direkt hinter dem Nationalpark an zwei Casas vorbei. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir am Vortag gleich dorthin gefahren und hätten uns dort einquartiert. Das hätte uns den Nachmittag mit dem Warten erspart, "leider" natürlich auch das Erlebnis des Camp.

Wir fuhren einige Kilometer auf der Autopista in Richtung Osten. Da wir sehr früh unterwegs waren, war es mit der Hitze noch kein Problem. Ansonsten ist die schattenlose Strasse sicherlich kein Vergnügen. Nach einige Kilometer bogen wir nach Norden ab, ab Mariel kannten wir die Strecke dann ja schon von der Fahrt in Richtung Westen. In Playa Baracoa stiegen wir wieder in der gleichen Casa ab wie zu Beginn unserer Tour durch den Westen, mit dem Essen kannten wir uns ja schon aus und so verbrachten wir einen ruhigen Nachmittag und Abend.

Strecke: 65 km, Las Terrazas - Playa Baracoa
Unterkunft/Essen: 31,- CUC; Pesofood

Mittwoch 08.03.2006

Die Strecke für den heutigen Tage war verhätnismässig kurz, somit konnten wir es am Morgen ruhig angehen lassen. Zum Frühstück wurden wir von der cubanischen Realität eingeholt, auf Grund eines Stromausfalls gab es keinen Saft, da die Saftpresse nicht funktionierte. Wir radelten los in Richtung Havanna, ab Santa Fé ging die Stadt Havanna so richtig los. Dort kam uns auch eine cubanische Rennradgruppe entgegen, die Soziusfahrer auf den Begleitmotorädern mussten die Ersatzlaufräder in den Händen halten. Unser Nachtquartier wollten wir in der Nähe des Viazul-Busbahnhofes aufschlagen, da wir am nächsten Morgen mit dem Bus nach Trinidad weiter wollten. Die Suche nach einer Unterkunft war dann doch etwas schwierig, die ersten beiden Casas waren belegt, wir wurden aber jedesmal "weitergereicht". Wir bekamen dann eine Unterkunft in einer tollen alten Villa, die beiden Hausherren waren nach unserer Ansicht schwul (was natürlich für uns kein Problem darstellt). Sie waren aber auch nicht so richtig in der Lage die Abrechnung zu machen, dies übernahm dann am Abend "la madre".

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Zuerst kauften wir uns ein Busticket für den nächsten Tag, der Bus fuhr um 08.15 Uhr los und wir mussten um 07.oo Uhr da sein. Anschliessend machten wir uns zu Fuss auf den Weg in die Stadt, wir hatten von unserem ersten Besuch in Havanna noch einige Punkte offen. U.a. der Park John Lennon, mit einer lebensgrossen Bronzefigur von John Lennon auf einer Bank. Als nächstes ging es zur Coppelia Eisdiele, der berühmtesten Eisdiele in Cuba. Dort stand eine riesige Schlange an, um einen freien Platz zu bekommen. Das Wichtigste bei einer solchen Schlange ist herauszufinden, wer "el ultimo" ist, der Letzte. Wir waren aber Weicheier und setzten uns in den Teil der Eisdiele, in dem das Eis für CUC und nicht für Peso ausgegebn wurde. Dafür war es in diesem Teil auch total leer. Zum Abendessen gab es Pizza, bevor wir uns nicht allzu spät in Bett begaben, da wir am nächsten Morgen früh raus mussten.

Strecke: 50 km, Playa Baracoa - Havanna
Unterkunft/Essen: 35,- CUC; 19,- CUC

Donnerstag 09.03.2006

Unser Tag begann heute reichlich früh, um 06.3o Uhr war aufstehen angesagt, dann ging es ohne Frühstück zum Bus. Dort klappte alles zum Glück ohne Probleme, unser Tandem passte in den Laderaum des Busses, Trailer und Packsäcke ebenso. Der Bus war zu etwa ¾ gefüllt, die Fahrt nach Trinidad verlief ohne Zwischenfälle. Abgesehen von einer aus dem Gepäcknetz abstürzenden Vorderradtasche, die aber zum Glück niemanden verletzte. So erreichten wir Trinidad pünktlich, die Viazulbusse waren jedenfalls neu und komfortabel.

In Trinidad wurde der Bus schon von einer Menge Jineteros aufgelauert, die meisten waren mit Fotos von den Casas ausgerüstet, für die sie warben. Zum Glück war ein Teil des Busbahnhofes abgesperrt, so das wir wenigstens ohne Probleme unser Fahrrad beladen konnten. Dann fuhren wir los, wir hatten eine Adresse von den beiden Dänen die wir unterwegs getroffen hatten. Durch die Einbahnstrasse in Trinidad war es nicht so ganz einfach das Hau zu finden, als wir endlich dort ankamen, war die Casa leider schon belegt. Aber wie immer in einem solchen Fall, der Vermieter kannte natürlich wieder jemanden und dieser hatte ein Zimmer frei. Das Zimmer lag im Hinterhof, sehr schön, eine gute Wahl. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, machten wir uns zu Fuss daran, Trinidad zu erkunden. Die Stadt ist wunderschön, mit vielen alten Häusern, riesigen Fenstern und Türen an den Häusern. Sehr gross war die Innenstadt nicht, so dass wir problemlos alles erlaufen konnten. Zu der Zeit, zu der wir unterwegs waren, waren die Touristenbusse mit den Tagestouris schon wieder weg, so dass es auch sehr beschaulich in der Stadt zuging.

Strecke: 0 km, Busfahrt Havanna - Trinidad
Unterkunft/Essen: siehe nächsten Tag, Preis für Unterkunft und Essen für zwei Tage

Freitag 10.03.2006

Da wir uns um Trinidad einiges mehr noch anschauen wollten, hatten wir unsere Unterkunft für zwei Nächte gebucht. Nach dem Frühstück holten wir unser Rad und zogen los in Richtung Berge. Direkt im Hinterland von Trinidad ging es bis auf 900 m hoch, wir wollten bis El Mirador kommen. Der Aussichtspunkt liegt ungefähr auf 500 - 600 m, da wir etwa auf Meereshöhe starteten, wurde es eine ziemliche Keule. Die Strasse war kaum befahren, aber extrem steil. Wir konnten einen Grossteil der Strecke nur schieben. Zum Glück waren wir ohne Gepäck unterwegs. Am Aussichtspunkt gab es eine Kneipe, die Cola dort schmeckte nach der Anstrengung doppelt gut, der Ausblick war grandios. Leider war es etwas diesig, so dass der Blick in Richtung Küste nur eingeschränkt möglich war. Die Abfahrt war dann auch ohne Gepäck nicht ganz ohne, wir mussten zwei Stops einlegen, um die Felgen abkühlen zu lassen.

Wieder zurück an der Küste war La Boca unser nächstes Ziel. Der Weg dorthin führte wieder durch Trinidad. Es gab dort einen schönen Strand mit einem verschlafenen Ort, der Weg führte entlang der Küste bis auf die Halbinsel Ancon. Dort standen zwei grosse Hotelanlagen, einen schönen Strand, mehr aber nicht. Wir fuhren weiter zu unserem letzten Tagesziel, dem Valle de los Ingenios. Bis dorthin war es nochmal 15 km. Von dem dortigen Turm aus, dem man für 1,-CUC besteigen konnte, hatten man einen phantasischen Blick über das Tal. Bevor wir uns auf die Rückfahrt nach Trinidad machten, fanden wir noch einen Stand der frisch gepressten Guarapo (Zuckerrohrsaft) ausschenkte. Das Zeug wirkte wie Doping, die Rückfahrt nach Trinidad schafften wir in unter 40 min (zugegeben mit reichlich Rückenwind).

Strecke: 82 km, um Trinidad
Unterkunft/Essen: 93,- CUC, Essen und Unterkunft für zwei Tage

Samstag 11.03.2006

Heute sollte es wieder mit Rad und Gepäck weitergehen, somit mussten wir nach dem Frühstück mal wieder alles packen. Unser Weg führte entlang der Küste in Richtung Cienfuegos. Wir wollten aber nicht durch Cienfuegos fahren, sondern mit dem Boot über die davor liegende Meerenge übersetzen. Wir hatten bestes Wetter, leichter Rückenwind und eine total flache Strecke vor uns. Unterwegs trafen wir ein anderes Päarchen mit dem Fahrrad. Diese hatten ihre Cubatour per Rad über einen Reiseveranstalter gebucht, somit hatten sie einen persönlichen Führer mit dabei. Sicherlich auch eine schöne Art um das Land kennenzulernen, einziger Nachteil an dieser Art zu reisen ist, dass man nicht in den Casa particular absteigen darf. Der Reiseveranstalter muss staatliche Hotels buchen.

Nachdem die Strasse zu Beginn der Tour nur wenige Meter neben dem Meer entlang geführt hatte, ging es jetzt weiter ins Landesinnere hinein. Somit wurde es auch bergiger, es ging ständig auf und ab. An einer Tankstelle bogen wir von der Hauptstrasse in Richtung Cienfuegos ab und fuhren wieder zurück in Richtung Küste. Unser Ziel war Playa Rancho Luna. Dort sollte es mehrere Casas geben, wir kamen direkt am Leuchtturm in der Finca Los Colorades unter. Die Unterkunft war sehr schön, das Essen total lecker - eine echte Empfehlung. Auch wenn der Preis für das Zimmer nicht ganz ohne war.

Strecke: 80 km, Trinidad - Playa Rancho Luna
Unterkunft bei: Finca Los Colorades
Unterkunft/Essen: 66,- CUC

Sonntag 12.03.2006

Nach dem Frühstück ging es wieder ans Packen, dann zogen wir weiter. Bis nach Pasa Caballos gab es noch eine Strasse, dann mussten wir per Boot über die Meerenge übersetzen. Es gab ein grösseres Boot welches evtl. die offizielle Fähre war, ausserdem fuhren noch mehrere kleinere Boote. Wir nahmen ein solches kleines Boot, der Trailer wurde abgehangen und das Rad auf das kleine Boot verladen. Das Rad stand quer über dem Vorderdeck, ich konnte es gut festhalten und da das Meer ganz ruhig lag, war die Überfahrt kein Problem. Einziger Aufreger war eine Holzleiste, die abbrach als sich einer der Bootsbesatzung auf sie lehnte. Ich bekam diese zwar auf den Kopf, hatte aber zum Glück meinen Fahrradhelm auf, so dass ich mit dem Schrecken davon kam. Auf der anderen Seite der Meerenge kamen wir in Castillo de Jagua an, das Entladen des Bootes verlief ebenso ohne Probleme.

Auf den nächsten 9 km gab es noch eine geteerte Strasse zum fahren, dann bogen wir von dieser Strasse "in den Busch" ab. Vorher kamen wir noch an der Bauruine von Cubas einzigem geplanten Atomkraftwerk vorbei. Zu besseren sozialistischen Zeiten hatte die UdSSR angefangen dieses zu bauen, fertig geworden ist es nie. Den Abzweig von der Strasse fanden wir hauptsächlich über die zurückgelegte Strecke. Ein kleiner ungeteerter Weg ging zwischen zwei Feldern nach links in Richtung Küste ab. Zum Glück kam ein Radler gerade den Weg entlang, dieser bestätigte uns, das dies der Weg in Richtung Playa Girón sei.

Der Weg war auf den ersten ca. 3 km eine Zumutung, lockerer Sand und Steine machten ein fahren fast unmöglich. Wenn es in diesem Tempo weiter gehen sollte, würden wir erst nach Einbruch der Dunkelheit unser Tagesziel erreichen. Zum Glück wurde der Weg nach diesen harten 3 km deutlich besser, er wurde breiter und war mit dem Fahrrad gut zu befahren. Der Weg führte parallel zum Meer, war von links und rechts dicht von Büschen bewachsen und es sollte ca. 47 km dauern, bevor wir wieder auf einer geteerten Strasse herauskommen sollten. Nach etwa 20 km kamen wir bei den Tide pool vorbei, einem Felskessel in welchem sich Meerwasser bei Flut sammelt. Diesen nutzten wir für ein erfrischendes Bad, bevor wir uns auf die weiteren knapp 30 km machten. Wir brauchten dann doch noch einige Zeit für den Rest der Strecke, die Durchschnittsgeschwindigkeit war auf diesem Untergrund doch nicht so hoch wie auf einer geteerten Strasse. Die Strecke war es jedenfalls wert dort entlang zu fahren. Bei Caleta Buena kamen wir wieder auf einer richtigen Strasse raus, von dort aus waren es noch ca. 9 km bis Playa Girón.

In Playa Girón suchten wir uns eine Unterkunft, die erste Casa war leider schon belegt, in der zweiten, die wir natürlich gleich empfohlen bekamen, gab es Platz & eine Geburtstagsfeier. Dort stiegen wir ab und machten uns nochmal auf den Weg zu einer Stadtbesichtigung. Dabei kamen wir an unserem ersten Bierfassanhänger vorbei, ein riesiges Fass auf einem Anhänger, aus einer vergitterten Luke heraus wurde das Bier verkauft. Man musste sein Trinkgefäß selbst mitbringen, dies waren leere Bierflaschen, Plastebecher oder einfach abgeschnitte Plasteflaschen. Das Bier kostete 3,- Peso für 750 ml, schmeckte ganz gut. Nur die vielen kleine Schwebeteile in dem Bier musste man geflissentlich übersehen. Nach dem Abendessen, welches wiedermal extrem lecker war, feierten wir noch etwas mit der Familie bei der Geburtstagsfeier mit. Dabei floss reichlich Rum.

Strecke: 69 km, Playa Rancho Luna - Playa Girón
Unterkunft/Essen: 45,- CUC

Montag 13.03.2006

Für den heutigen Tag stand nur eine kurze Strecke auf dem Programm. Dementsprechend liesen wir es am Morgen ruhig angehen. Die Strecke führte entlang der Schweinebucht, es gab wunderschöne Badestellen, welche sich ideal auch zum schnorcheln und tauchen eigneten. Wir erreichten Playa Larga ohne Probleme, dort bekamen wir auch problemlos ein Zimmer. Da es noch reichlich früh am Nachmittag war, machten wir uns nochmal ohne Gepäck auf den Weg. Wir wollten zur Estación Ecológica, dort sollte die Nationalparksverwaltung sitzen. Obwohl diese direkt an der Hauptstrasse liegen sollte, konnten wir sie nicht finden. Wir fanden zwar ein Gebäude, dies war aber eher eine Ruine. Laut unserem Radreiseführer sollte man dort auch übernachten können, die Info war aber definitiv überholt. Gegenüber dem Haus gab es einen kurzen Wanderweg durch den Wald, welche wir liefen. Ein Besuch auf der Halbinsel Zapata war leider nicht möglich. Dies geht nur mit einem Führer, direkt am Stadtausgang von Playa Larga war für uns (ohne Führer) kein weiterkommen. So verbrachten wir den Rest des Tages am Strand von Playa Larga und in unserer Unterkunft und warteten auf das Abendessen. Zum Abendbrot gab es Krokodil, in der Nähe von Playa Larga gab es eine Krokodilfarm, von dort stammte wohl auch das Fleisch. Mit dem Einbruch der Dunkelheit kam auch die Mückeninvasion, draussen sitzen war unmöglich und zum schlafen brauchten wir dringend diesmal unser Moskitonetz über dem Bett.
Strecke: 58 km, Playa Girón - Playa Larga
Unterkunft/Essen: 51,- CUC

Dienstag 14.03.2006

Die heutige Strecke bis Australia war extrem kurz, so das wir es ruhig angehen lassen konnten. Auf dem Weg nach Australia sollte es eine Krokodilfarm geben, diese wollten wir uns anschauen. Bei vielen Attraktionen war es nicht einfach diese zu finden, die Krokodilfarm war aber bestens von der Strasse aus ausgeschildert. Es gab einen grossen Parkplatz, dort konnten wir auch unser Bike unter Aufsicht stehen lassen. In der Anlage gab es mehrere Krokodile unterschiedlicher Grösse zu sehen. Politisch völlig unkorrekt gab es ein etwa 50 cm langes Krokodil mit zugebundenem Maul zum anfassen. Es gabe noch einige Vögel zu sehen, die Anlage des Parks war sehr schön. Insgesamt eine gute Abwechslung.

Wir fuhren weiter nach Australia. Der Ort war "riesig", es gab 3 - 4 Strassen, das war Central Australia. Es gab in dem Ort aber immerhin eine Casa, dort kamen wir unter. Unser Gastgeber war Orlando, ein Koch der auch eine lobende Erwähnung im "Cycling Cuba" hatte. Da wir einen ganzen Nachmittag in Australia zur Verfügung hatten, wollten wir noch etwas unternehmen. Bei der Einfahrt in den Ort hatten wir gegenüber der stillgelegten Zuckerrohrfabrik einige alte Dampfloks gesehen. Diese wollten wir uns jetzt etwas näher anschauen. Dies war eine tolle Idee und sollte uns einen unvergesslichen Nachmittag bescherte. An den Loks waren einige Cubaner unterwegs, die uns gleich einluden, uns alles anzuschauen. Die Lok war am Nachmittag für eine Gruppe Touristen gebucht, es dauerte aber noch über 2 h bevor die Tour los ging. Vorher bekamen wir alles über die Zuckerrohrfabrik und die Loks erzählt. Anschliessend konnten wir mit der Tourigruppe zusammen die kurze Ausfahrt mitmachen. Diese kamen alle aus Scandinavien und hatten von Varadero aus einen Tagesausflug gebucht. Es gab Obst und Musik, die Bahn stoppte auf offener Strecke und wir schauten uns ein Zuckerrohrfeld an. Zum Abschluss zeigte uns einer der Cubaner, wie man nur mit einem Seil auf eine Kokospalme klettern kann. Ich probierte es auch einmal, kam aber kaum 1 - 2 m weit. So kamen wir erst nach 16.oo Uhr wieder zurück nach Australia, es war ein ganz toller Nachmittag. Am Abend war auch Orlando von seiner Arbeit zurück, er zauberte uns ein tolles Abendessen.

Strecke: 27 km, Playa Larga - Australia
Unterkunft/Essen: 40,- CUC

Mittwoch 15.03.2006

Heute stand nochmal eine längere Radstrecke auf dem Plan, es ging nur nach Norden, in Richtung Varadero. Das mit "go north" sollte sich als Schwerstarbeit heraustellen. Der Wind kam aus dem Norden, dies bedeutete für uns den ganzen Tag gegen den Wind anzukämpfen. Die Strecke war total flach, es ging hauptsächlich durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Es waren in der Hauptsache Orangebaumplantangen. Wir waren jedenfalls froh als wir Cárdenas endlich erreicht hatten. Dort wurde es aber schwierig, wir konnten einfach kein Quartier finden. Die Stadt war doch schon reichlich gross, so dass es nicht so einfach war, etwas zu finden. Nachdem wir einige Runden gedreht hatten und nochmal gut 10 km in der Stadt zurückgelegt hatten, sprach uns eine Cubanerin in deutsch an. Sie war mit einem Deutschen verheiratet und lebte normalerweise in Deutschland. Sie konnte uns eine Casa zeigen, da diese aber mit über 30,-CUC ohne Essen reichlich teuer war, liesen wir uns von ihr noch eine andere Unterkunft zeigen. Dies war keine offizielle Unterkunft, lag aber schön im Hinterhof eines Hauses und so entschlossen wir uns dort zu bleiben. So verbrachten wir einen ruhigen Nachmittag im Familienkreis.
Strecke: 81 km, Australia - Cárdenas
Unterkunft/Essen: 40,- CUC

Donnerstag 16.03.2006

Für heute stand die letzte kurze Fahretappe bis Varadero an. Als wir am heutigen Tag aus Cárdenas heraus fuhren, fanden wir dann doch noch einige Casas in der Nähe des Strandes. Die wenigen Kilometer bis zur Brücke nach Varadero waren schnell zurückgelegt, dann ging es noch einige Kilometer auf der Insel entlang, bis zu unserem Hotel. Wir kamen schon deutlich vor Mittag dort an, da unser Zimmer frei waren konnten wir problemlos einchecken. Somit konnten wir zum Mittagessen schon das all inclusive Angebot des Hotels nutzen. Den Nachmittag verbrachten wir dann am Strand, ich unternahm einen ausgiebigen Strandspaziergang. Ansonsten war das Hotel sehr angenehm, hatte aber mit den wahren Leben auf Cuba nicht viel zu tun.
Strecke: 30 km, Cárdenas - Varadero
Unterkunft/Essen:

Freitag 17.03.2006

Ich begann den Tag vor dem Frühstück mit einem schönen Strandlauf. Das Fahrrad liesen wir an den beiden Tagen im Hotel stehen, wir nutzen die Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang entlang des Strandes bis nach Varadero City. Am Abend gab es ein Theaterprogramm - insgesamt war es ein schönes Kontrastprogramm zu der Radtour die Wochen vorher.
Strecke: 0 km,
Unterkunft/Essen:

Samstag 18.03.2006

Auch heute unternahmen wir einen schönen Strandspaziergang. Unser Hotel war eines der letzten entlang des Strandes, dies sollte sich aber in den nächsten Jahren ändern. Es gab schon wieder reichlich Baustellen von neuen Hotels entlang des bisher noch unbebauten Teil des herrlichen Strandes.
Strecke: 0 km,
Unterkunft/Essen:

Sonntag 19.03.2006

Nachdem wir am Vormittag nochmal die Annehmlichkeiten des Hotels genossen hatten, mussten wir uns gegen Mittag ans packen machen. Das Zimmer mussten wir bis 14.oo Uhr geräumt haben, danach blieben wir aber noch einige Stunden auf dem Gelände des Hotels. Gegen 16.oo Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Die Strecke verlief ohne Probleme. Bevor wir die Insel Varadero verliesen, fuhren wir noch am ehemaligen Ferienhaus von Al Capone vorbei. Dann ging es ohne grössere Aufenthalte bis zum Flughafen. Wir kamen rechtzeitig dort an und machten uns daran alles zu verpacken. Am Flughafen war der Teufel los, es gab riesige Schlangen am Check Inn Schalter. Wir wurden unser Gepäck aber rechtzeitig los und so klappte es mit dem Rückflug nach Frankfurt ohne Probleme.
Strecke: 40 km, Varadero - Varadero Airport
Unterkunft/Essen: