Radstrecke

Tandemtouren in aller Welt

Discover the world on three wheels


Taiwan 2017

Allgemeine Informationen und Statistik der Gesamttour

Gesamtstrecke: 1762 km
Gesamthöhenmeter: 10.804 Hm

Wir sind mit Türkish Airlines von München aus über Istanbul nach Taipeh geflogen. Die Mitnahme des Tandems war nach Voranmeldung kein Problem. Räder kosten bei Türkish Airlines 90,- Euro pro Strecke, das Tandem wurde als Einzelrad angesehen. Parken am Flughafen München ist noch erschwinglich, für 60,- Euro konnten wir unser Auto am Flughafen 3 Wochen stehen lassen.

Für Taiwan ist bei einem Aufenthalt bis 90 Tage kein Visa notwendig. Somit musste wir im Vorfeld nichts unternehmen.

Als Reiseführer hatten wir uns den Reise Know How von Werner Lips "Taiwan", ISBN 978-3-8317-2246-4 und den Lonly Planet "Taiwan", ISBN 978-1-74220-135-1 organisiert. Der Reise Know How Führer ist etwas übersichtlicher, es werden hier einige Orte mehr beschrieben. Insbesondere wenn man mit dem Rad unterwegs ist, sind diese Informationen wichtig. Beide Bücher haben aber teilweise unterschiedliche Informationen, ergänzen sich also in vielen Bereichen. Ausserdem hatten wir uns aus dem Internet die Broschüre "Cycling Around Taiwan" gezogen. Diese Broschüre ist vom taiwanesischen Tourismusbüro und beschreibt eine mögliche Radrunde um Taiwan (Link auf das PDF-Dokument - Achtung: Datei ist über 30 MB gross: www.eng.taiwan.net.tw).

Neben den beiden Reiseführern hatten wir eine Taiwankarte mit dabei. Aus dem "Reise Know How Verlag" die Karte "Taiwan" ISBN 978-3-8317-7247-6 im Massstab 1:300.000. Diese ist als Übersicht gut geeignet, insbesondere wenn man Parallelstrassen zu grossen Hauptstrassen sucht.

Das wichtigste Gerät zur Orientierung war aber mein Garmin Oregon mit der OpenStreetMap Taiwan. Eine Navigation ist insbesondere in den Städten dringend anzuraten. Wir haben mit dem Navi in den Städten immer sicher zu unseren Unterkünften gefunden - ohne eine solche Unterstützung wäre das ein echtes Problem gewesen.

Geldtausch ist in Taiwan kein Problem, es gibt ausreichend Geldautomaten. Am Flughafen gibt es ausserdem auch Wechselstuben, die Gebühren scheinen sich kaum zu unterscheiden. Wir hatten wieder unsere Postbank Sparcard im Einsatz, leider kann man ab 2017 nur noch 4-mal pro Jahr kostenfrei Geld abheben. Somit haben wir jedes Mal 20.000 NT$ (NewTaiwanDollar) gezogen, das entspricht reichlich 600 €, damit kommt man eine Zeitlang hin.

Das Radfahren ist in Taiwan kein Problem, so man in den Städten keine Angst vor viel Verkehr hat. Ausserhalb der Städte ist der Verkehr überschaubar, auf den grossen Strassen gibt es einen breiten Seitenstreifen. Dort ist man mit dem Mopeds unter sich. Leider ist auf den grossen Strassen auch meist "grosser Verkehr" unterwegs, sprich auch LKWs. Wir sind, wenn möglich, auf kleine Nebenstrasse ausgewichen. Dort war der Verkehr überschaubar. Sobald man aber eine Stadt erreicht wird es eng. Wir hatten keine Probleme, man darf sich von rechts und links überholenden Mopeds nicht stören lassen. Die Taiwanesen sind es gewohnt, das Hindernisse auf der Strasse stehen (Autos die in dritter Reihe parken, Mopeds die entgegen der Fahrrichtung fahren, etc.). Somit waren wir mit unserem Tandem auch nur ein langsam fahrendes Hindernis.

Wir hatten diesmal kein Zelt mit dabei und waren somit durchweg auf Hotels/Motels angewiesen. Im Schnitt kosten einfach Hotels etwa 30,-€ pro Doppelzimmer. Wir haben meist so um die 1000,-NT$ gezahlt, selten weniger, meist etwas mehr. Eine gute Seite vor Ort ist www.taiwanstay.net.tw. Dort auf "Englisch" umschalten, dann kann man sich für einzelne Regionen/Städte Hotels in gewissen Preislagen raussuchen. Die Preise haben alle gestimmt, man sieht wo das Hotel liegt, wie es in den Zimmern aussieht .... Grundsätzlich ist es wohl so, dass man als Einzelreisender am teuersten übernachtet (es gibt kaum Einzelzimmer), eine 4er Gruppe nur unwesentlich mehr zahlt als zwei Personen (viel Zimmer haben 2 Doppelbetten).

Tageslicht hatten wir von etwa 06.oo Uhr am Morgen bis kurz nach 18.oo Uhr am Abend. Früh war das kein Problem, wir sind meist gegen 07:oo Uhr erst aufgestanden. Am Abend kann das nach langen Fahrtagen schon knapp werden, es gibt noch ca, 20 min Dämmerlicht, dann ist es dunkel.

Insgesamt lässt sich sagen, die westliche Küste und das Land zwischen den Bergen und dem Meer ist nicht der interessante Teil von Taiwan. Die Ostküste ist da schon viel abwechslungsreicher. In der Tiefebene gibt es viele Städte, dazwischen viel Landwirtschaft. Die Küste (soweit wir sie gesehen haben) war nicht so spektakulär. Wer es sich zutraut, kann auch richtig in die Berge reinfahren. Und damit sind wir auch schon beim Wetter. Wir hatten insgesamt durchwachsenes Wetter, zum Glück mit wenig Regen. Die Sicht war meist schlecht, es war sehr diesig. Temperaturen lagen bei Sonne über 20°C, bei Wolken darunter. Als empfohlene Reisemonate im Frühjahr gelten April/Mai. Unterweges trafen wir an der Ostküste einen Australier, der auch mit dem Rad unterwegs war. Er kam über die Berge, hatte dort extremen Nebel und Temperaturen um die 4°C. Da macht Radfahren keinen Spass.

Tourübersichtskarte

Für die Gesamtfahrstrecke gibt es auch noch eine GoogleEarth-KMZ-Datei. Mit dieser kann man innerhalb von GoogleEarth entsprechend navigieren/zoomen (Achtung: Die Datei ist über 3 MB gross):
GoogleEarth Datei:  Gesamttour

Donnerstag 23.02.2017

Am Donnerstag führen wir gegen 14.oo Uhr von Nürnberg aus los nach München. Fahrt zum Flughafen verlief ohne Probleme, nachdem ich Kerstin, unsere Seesäcke und das Tandem in der Abflughalle abgeladen hatte, fuhr ich das Auto zum Parkplatz. Zurück ging es mit dem Bus, dann checkten wir ein. Es war nicht viel los, so bekamen wir unser Gepäck schnell los. Für das Tandem mussten wir noch 90 € zahlen, dann ging es zum Gate und kurz vor 19.oo Uhr hob unser Flieger in Richtung Istanbul ab. Im Flieger gab es eine Kleinigkeit zu essen, einmal Getränke und dann waren wir auch schon im Landeanflug auf Istanbul.

Freitag 24.02.2017

Es war schon Freitag, als wir in Istanbul unseren Flieger wechselten, hier hatten wir auch schon 2 h Zeitverschiebung. Um 02.3o Uhr hob unser Flieger in Richtung Taipeh vom Flughafen Istanbul ab. Wir kamen gegen 18.3o Uhr pünktlich in Taipeh an. Der Flug verlief ohne Probleme, der Anschluss in Istanbul klappte problemlos. War der Flieger von München nach Istanbul noch ziemlich voll, war der von Istanbul nach Taipeh reichlich leer. Kerstin konnte sich auf einem 4er Sitz lang machen, somit war auch ein einigermassen guter Schlaf möglich. Der Sitzreihenabstand bei Türkish Airlines war auch ok, Service war normal.

Die Einreise nach Taiwan klappte problemlos, nach der Passkontrolle holten wir unsere Seesäcke und dann kam auch schon das Tandem. Ich brauchte wieder etwa 1 h bevor alles fahrbereit war, dann zogen wir uns Regensachen an und verliesen das Flughafengebäude so gegen 20:00 Uhr. Schon bei der Landung in Taipeh hatten wir aus dem Fenster gesehen, das es gut regnet, das war leider auch nicht anders als wir rauskamen. Auf dem Flughafen hatten wir schon Geld geholt. Jetzt versuchten wir vom Flughafen weg zu kommen. Die Strecke zu unserem Motel hatte ich im Navi schon eingegeben, wir verliesen das Flughafengelände in östlicher Richtung. Als wir losfuhren, sagte uns ein Taxifahrer, das am Flughafen Fahrradfahren verboten sei. Das war wohl auch so, wenn man von Osten kommt fährt man durch eine Unterführung und davor ist ein Verbotsschild für Mopeds, Fahrräder. Aber was sollten wir machen, wir führen in Richtung Osten, es war dunkel und nass, nach etwa 1,5 km kamen wir an die Unterführung und ab da gab es einen Fussweg. Wir machten den Fehler und schoben das Rad auf dem Fussweg (eine grosse Wahl hatten wir nicht - zwischenzeitlich war schon die Polizei hinter uns mit eingeschalteter Rundumleuchte). Wir hätten aber noch durch die Unterführung radeln sollen (danach was das Radeln wieder erlaubt) - der Fussweg verlief zwischen der Unterführungswand und einer Betonabsprerrung zur Strasse hin, war am Anfang schon so eng das wir auf einer Seite die Radtaschen abmachen mussten und dann trotzdem noch an einzelnen Abwasserohren hängen blieben. Nach der Unterführung war es dann ok, mit Hilfe des Navis legten wir die etwa 12 km bis zu unserem Motel zurück. Das Motel erreichten wir dann nach 21.00 Uhr, unsere Reservierung hatte geklappt und wir bekamen ein Zimmer.

Das Motel hatte im Erdgeschoss pro Wohneinheit eine Garage (dort parkten wir unser Tandem), im 1. Stock lag das schöne Zimmer. Wir waren froh angekommen zu sein, es gab (wie in jeden späteren Hotel) Wi-Fi und so passierte an dem Abend nicht mehr viel. Nach dem Duschen verschwanden wir im Bett und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag.

Strecke: 12 km, Flughafen - Motel
Höhenmeter: 0 Hm
Unterkunft: 51,-€, Beckham Motel

Samstag 25.02.2017

Leider hatte der Regen über Nacht nicht aufgehört, somit mussten wir am Morgen auf dem Weg in den Frühstücksraum schon mal die Regenjacken anziehen. Das Frühstück war ok, es gab Toast mit Kakao- und Erdnussbutter, gedünstetes Gemüse, Reissuppe und diverse andere Dinge, die wir nicht probierten. Die braunen Eier sahen komisch aus, waren aber einfach Teeeier (in Tee über Stunden gekochte Eier). Nach dem Frühstück entschlossen wir uns doch zum losfahren und so ging es in den Regen raus. Es regnete unterschiedlich stark, hörte aber praktisch über den Tag nicht auf. Von unserem Motel aus ging es nach Süden in Richtung Yingge bzw. kurz vor Sanxia. Danach wurde es mit dem Weg etwas schwierig, nach einigem Suchen folgten wir dem Dahan River bis Daxi nach Westen. Dies war eine gute Idee, es gab einen schönen Radweg entlang des Flusses, in Daxi mussten wir kurz auf die 4 ausweichen, dann ging es weiter am Fluss bis kurz vor das Shihmen Reservoir. Eigentlich sollte man dort am Stausee schön radeln können, auf Grund des Wetters ersparten wir uns aber diesen Abstecher. Wir wechselten wieder auf die 4, von hier aus gab es eine perfekte Ausschilderung, wir waren auf der Cycleroute No. 1 angekommen. Mit uns waren einige Radlergruppen unterwegs, alle auf Giant Rädern, ohne Gepäck (dafür mit Begleitfahrzeug) - aber immerhin - bei dem Wetter waren es keine Weicheier. Wir wechselten auf die 118 und folgten dieser bis zu unserem Tagesziel Hsinchu.

Mit Hilfe des Navis fanden wir unser Hotel sehr schnell, es lag etwas versteckt in einer kleinen Gasse. Beim Einchecken bekamen wir erstmals die Frage gestellt, ob wir das Zimmer für eine Nacht oder nur für einige Stunden wollten. Es ist in Taiwan nicht unüblich, das Paare ein Zimmer nur stundenweise mieten. Wir wollten die ganze Nacht und waren froh nach dem Regen endlich unter einer warmen Dusch stehen zu können. Das Zimmer war ok, das Fahrrad stand im Trockenen und zum Essen gingen wir in den Foodcourt eines Kaufhauses. Es gab eine Art koreanischen Feuertopf, war lecker - danach ging es zurück ins Hotel. Am Abend gab es das erste taiwanesische Bier - nicht schlecht und bezahlbar.

Strecke: 79 km, Tayoan - Hsinchu
Höhenmeter: 393 Hm
Unterkunft: 1.100,-NT$, East City Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour1

Tayoan - Hsinchu

Sonntag 26.02.2008

Der Regen hatte über nicht zwar nicht ganz aufgehört, aber es waren am Morgen nur noch einige kleine Spritzer, die vom Himmel kamen. Das Hotel hatte wieder Frühstück, das war aber im Vergleich zum Vortag sehr spartanisch. Es gab für jeden ein fertiges Sandwich und einen Becher extrem süssen Tee. Schmeckte aber gut und so machten wir uns im Anschluss gleich auf die Socken. Für die Fahrt raus aus der Stadt war das Navi wieder eine Hilfe, am südlichen Ende von Hsinchu kamen wir am Meer raus. Der Radweg führte ca. 15 km parallel zum Meer nach Süden. Wenn wir auf der Hauptstrasse unterwegs waren, gab es immer einen breiten Randstreifen. Es gab einen längeren Anstieg (jedenfalls war es für uns am zweiten Fahrtag ein anstrengender Anstieg), der Rest der Strecke war flach und auch der Wind war mit uns - er kam aus Norden. Wir führen erst entlang des Expressway 61 und später über den Provincal Highway 1. Entlang der Strasse gibt es in fast allen Orten einen kleinen Supermarkt (meist Seven-Eleven) - die machen einen guten, bezahlbaren Kaffee. Das nutzten wir im Laufe unseres Aufenthaltes in Taiwan reichlich.

Als wir uns langsam Taichung, unserem Tagesziel näherten, kamen wir in eine riesige Pilgerwanderung. Wir hatten uns schon in den Orten vorher gewundert, dort wurden Zelte an der Strasse abgebaut, es lagen Spuren von Feuerwerk auf den Strassen, wir dachten erst an Hochzeitsfeiern. Dann erreichten wir die Pilger, die wohl schon das ganze Wochenende unterwegs waren, einige schliefen am Strassenrand, einige wurden von Bussen, LKWs oder anderen Fahrzeugen aufgeladen. Alle sahen reichlich fertig aus, die Stimmung war aber riesig. Man jubelte uns genauso wie den Pilgern zu, aus den Zelten wurde Verpflegung gereicht. Ab einem Punkt kamen wir aber nicht mehr weiter, links von uns stand der Verkehr zweispurig, auf dem Seitenstreifen waren die Pilger in grossen Gruppen unterwegs. So bogen wir ab und wählten eine parallele Strasse um weiterzukommen. Nach einigen Kilometern kamen wir wieder auf der Hauptstrasse raus, die grosse Pilgertraube hatten wir da aber schon hinter uns gelassen.

Taichung ist wohl nach Taipeh und Kaohsiung die drittgrösste Stadt auf Taiwan. Dementsprechend brauchten wir noch einige Zeit bis zu unserem endgültigen Tagesziel. Wir kamen an einer als Radlerrast ausgeschriebenen Bahnstation vorbei. Es war das historische Gebäude von Zhuifen Station. Von einem anderen Radler bekamen wir die Geschichte erzählt. Viele Leute kaufen sich dort ein Bahnticket nach Chenggong (für ca. 0,50 Cent/15,-NT$). Die chinesischen Schriftzeichen auf der Fahrkarte bedeuten, dass man zum "Erfolg fährt" (wird wohl gern von Studenten vor Prüfungen genutzt). Die meisten Leute kaufen nur die Fahrkarte und fahren dann gar nicht mit dem Zug. In Taichung konnten wir das vorher ausgesuchte Hotel nicht finden, zwei Hotels in denen ich fragte waren voll, erst im King Car Hotel bekamen wir ein Zimmer (zum Glück stand ein Gast neben mir an der Rezeption, der übersetzte vom englischen in chinesische). Viel Zeit hatten wir dann auch nicht mehr, es wurde schon dunkel und dann wäre die Suche nicht einfacher geworden.

Strecke: 123 km, Hsinchu - Taichung
Höhenmeter: 450 Hm
Unterkunft: 1.360,-NT$, King Car Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour2

Hsinchu -Taichung

Montag 27.02.2017

Beim Buchen des Hotelzimmers am Vorabend hatte niemand was von Frühstück gesagt, ich hatte auch vergessen zu fragen. Im Aufzug stand aber ein Zettel, dass es im 2.Stock einen Frühstücksraum gibt. Also fuhren wir da hin, es interessierte niemand, dass wir dort mit frühstückten. Anschliessend packten wir wieder alles ans Tandem und fuhren los. Es gab von Taichung zwei Möglichkeiten um nach Puli zu kommen. Die eine Strecke hätte entlang der Hauptstrasse parallel zum Fluss über Caotun geführt. Ich hatte mir am Vorabend aber eine Strecke über eine kleine Strasse, die 136 herausgesucht. Diese war dann auch als alternative Radstrecke ausgeschildert, war sehr schon, ging aber mal locker auf über 700 Hm rauf, um dann wieder auf ca. 200 Hm abzufallen, bevor wir noch die letzten Höhenmeter bis Puli fuhren. Dann waren wir wieder auf ca. 500 Hm. Den ersten Teil der Strecke konnten wir noch fahren, dann ging es mit 12 % Steigung los und ab da waren einige anstrengende Kilometer schieben angesagt. Es war aber nicht viel los auf der Strasse, einige Radler kamen uns entgegen und nachdem wir den Pass geschafft hatten, ging es bis nach Shuangxi runter. Der abschliessende Anstieg nach Puli war kein Problem, da sich die Strasse kontinuierlich aber nicht steil nach oben zog.

In Puli hielten wir noch kurz am Visitorcenter an und versorgten uns mit Karten zum Sonne-Mond-See. Von den beiden Freiwilligen sprach keiner englisch, sie wussten sich aber zu helfen. Per Telefon wurde jemand angerufen, der englisch sprach, dem erklärte Kerstin unser Anliegen und übers Telefon bekamen unsere beiden Helfer ihre Instruktionen in Chinesisch. Diesmal fanden wir unser Hotel ohne Probleme, wir bekamen ein schönes Zimmer und zum Abendessen gingen wir ins "Noble Family Steakhouse". Eine echt gute Sache, man bestellt und bezahlt ein Hauptgericht (geht so etwa ab 10,-€/Person / 350,-NT$ los) und kann sich am Buffet beliebig bedienen. Es gibt Vorspeisen, Salat, Nachtisch, Eis, Softdrinks ... Wir wurden jedenfalls gut satt.

Strecke: 58 km, Taichung - Puli
Höhenmeter: 948 Hm
Unterkunft: 900,-NT$, Jin Shan Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour3

Taichung - Puli

Dienstag 28.02.2017

Wir hatten uns am Vorabend entschieden, zwei Nächte in Puli zu bleiben und am heutigen Dienstag einen Ausflug ohne Gepäck zum Sonne-Mond-See zu unternehmen. Frühstück gab es diesmal nicht Hotel, somit hatten wir uns am Vortag schon in der im Reiseführer empfohlenen chinesischen Fladenbäckerei mit Essen eingedeckt. Ich holte noch zwei Kaffee aus dem Seven-Eleven gegenüber und schon hatten wir ein tolles Frühstück auf dem Zimmer. Wir packten nur eine Radtasche mit Regensachen und Reparaturzeug und dann ging es los. Kurz nach 08:oo Uhr waren wir schon auf der Strecke. Zuerst ging es noch flach aus der Stadt raus, dann stieg die Strasse kontinuierlich an. Ohne Gepäck und mit wenig Verkehr kamen wir gut voran, allein in einem leicht ansteigenden Tunnel überholte uns ein Betonmischfahrzeug und hüllte uns in eine schwarze Dieselwolke. Aber davon sollten wir dann an der Ostküste in der letzten Woche noch extremere Tunneldurchfahrten haben.

Wir kamen am nördlichen Ende des Sonne-Mond-Sees raus und umkreisten den See im Uhrzeigersinn. Wir hatten ja irgendwie einen schönen flachen Radweg am Seeufer erwartet, dies gab es dann aber nur im südlichen Teil. Vorteil unserer Fahrrichtung war, wir hatten den See immer rechts von uns liegen, die Gegenfahrbahn lag nicht dazwischen. Bis zum Wenwu Tempel ging es ziemlich steil bergauf, der Tempel war die Anstrengung aber wert. Danach wechselten sich Radweg und fahren auf der Strasse ab, zum Glück waren wir an einem Wochentag unterwegs, am Wochenende soll es dort tierisch abgehen. Wir kamen durch Ita Thao, dann ging es wieder steil nach oben zum Syuanzang Tempel und dann wieder runter zum Seeufer. Jetzt gab es wieder einen Radweg, der war aber auch nicht ganz ohne (steil auf und ab, teilweise mit Treppen und nur einer Spur zum fahrradschieben). Erst in der Nähe des Toushe Dams kamen wir wieder direkt am Seeufer raus. Ab hier war dann auch richtig was los auf den Radwegen. Viele Radler fahren nur den südwestlichen Teil. Sehr sehenswert war das Xingshan Visitor Center (tolle Architektur), wir folgten weiter dem Seeufer, bis wir wieder am nördlichsten Punkt rauskamen. Von dort aus ging es über denselben Weg zurück nach Puli, den wir auch am Morgen genommen hatten. Eigentlich wollten wir über die 131 fahren, die hätte uns auch nach Puli gebracht, nachdem das Wetter aber tagsüber sehr schön war, sah es jetzt wieder nach Regen aus. So kamen wir aber trocken wieder zurück nach Puli. Zum Abendessen ging es diesmal zu "Sumama Rice balls" - eine Empfehlung des Reiseführers und ein tolle Wahl. Wir waren früh genug dran und bekamen einen Platz (später wurde es richtig voll). Bestellung war nicht ganz einfach, man musste auf einer Liste ankreuzen was man essen will. Es gab aber nur herzhafte oder süsse Reisbällchen und nachdem uns jemand gezeigt hatte, welche "sweet" waren, konnten wir alles mal probieren. Die herzhaften Bällchen schmeckten aber etwas besser.

Strecke: 65 km, Puli - Sonne-Mond-See - Puli
Höhenmeter: 823 Hm
Unterkunft: 800,-NT$, Jin Shan Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour4

Puli - Sonne-Mond-See - Puli

Mittwoch 01.03.2017

Heute ging es wieder mit Gepäck weiter. Frühstück gab es wie am Vortag auf dem Zimmer, mit selbstgekauften Dingen. Danach packten wir wieder alles ans Rad und fuhren aus der Stadt raus. Zuerst ging es auf der Strecke des Vortages in Richtung Sonne-Mond-See, wir hatten uns aber eine etwa andere Strecke rausgesucht, die uns den letzten Anstieg hoch zum See ersparte. Kurz vor Yuchi bogen wir auf die 131 ab. Bis dahin hatten wir einige Höhenmeter zurückgelegt, diesmal bei Sonnenschein. Nachdem dies aber der fünfte Fahrtag war, machten uns die Steigungen nicht mehr so zu schaffen. Nachdem wir an dem Abzweig die 21 verlassen hatten, war die Strasse zwar kleiner, dafür gab es aber auch wenig Verkehr. Wir hatten eine lange, seichte Abfahrt vor uns, es gab ringsum viel Wald und hohe Berge, kleine Ortschaften und kleine Felder. Kurz vor Checheng gab es einen alten Bahnhof, mit einer kleinen Ausstellung zum Holzeinschlag in früheren Zeiten. Die meisten Exponate konnte man auch ausprobieren, eine Taiwanerin zeigte uns alles. In Checheng gab es einen richtigen Bahnhof und eine Ausstellung zu Holz, bei der auch Holzsachen verkauft wurden. Am beeindruckendsten war Kampferholz - extrem aromatisch riechend.

Wir fuhren weiter bis Shuili, dahinter kamen wir wieder auf die offizielle Radstrecke und die Hauptstrasse. Hier war es mal nicht so toll, es gab einige Betonwerke direkt an der Strasse, dementsprechend laut und dreckig war es. Wir blieben aber nicht auf der Hauptstrasse sondern folgten der 152 bis Mingjian, von dort südwestlich noch ein Stück über die 3 bis Douliu. Wir fanden gleich das Hotel, welches wir vorausgewählt hatten, Zimmer waren schön, Preis erschwinglich und so konnten wir nach dem Duschen noch zu einem Stadtrundgang bei Tageslicht aufbrechen. Eigentlich wollten wir bei Thai essen gehen, das Restaurant gab es aber nicht mehr und so fanden wir nach einigen Suchen ein Dumpling-Geschäft, welches auch die Gerichte in englisch ausgeschrieben hatte (Bestellung auf einen Zettel war zwar in chinesisch, aber durch Vergleich mit dem englischen Text über dem Tresen kamen wir hin). Dumplings sind Reistaschen oder -röllchen, die mit verschiedenen Füllungen versehen sind. Das ganze gibt es dann entweder gekocht oder gebraten - echt lecker. Man muss aber grössere Mengen bestellen, etwa 30 Stück machen zwei Mitteleuropäer satt (und das kostet dann etwa 10,-€, rund 300,-NT$).

Strecke: 77 km, Puli - Douliu
Höhenmeter: 356 Hm
Unterkunft: 1.080,-NT$, KD Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour5

Puli - Douliu

Donnerstag 02.03.2017

Die heutige Tour war schon von der Planung her eine lange Tour, unser Tagesziel war Tainan. Da wir die grossen Strassen wieder vermeiden wollten, bot sich die 157 in Richtung Südwesten an. Diese Strasse führte bis Pozi und brachte uns der Westküste ein Stück näher. Die Strasse war gut zu befahren, es ging durch landwirtschaftlich stark genutztes Gebiet, neben Reisfeldern gab es noch diverse andere Anbauprodukte. Die Orte an der Strasse waren alle klein und überschaubar. Nach Pozi nahmen wir die 161 und trafen südlich von Budai auf die 17. Etwa auf dieser Höher überquerten wir den Wendekreis des Krebses, die Grenze zwischen den Subtropen und den Tropen. Direkt an der Hauptstrasse lag ein grosses Feuchtgebiet, ein guter Platz für Vogelbeobachtungen. Die interessanteste (und seltenste) Art die wir sahen, waren einige Exemplare des Schwarzstirnlöffler (black-faced spoonbill). In Beimen gab es einen schönen Park, mit Glaskapelle für Hochzeiten. Dort machten wir kurz Pause, bevor wir auf die letzten Kilometer bis Tainan gingen.

Kurz vor der Stadt bogen wir zum Meer hin ab und kamen in Anping raus, dieser Stadtteil ist touristisch ganz interessant. Viel sahen wir vom Fahrrad aus nicht, wir wollten richtig ins Centrum rein und fuhren somit im dicksten Berufsverkehr in Richtung Innenstadt. Dank des Navis fanden wir das Hotel, welches direkt an einer grossen Kreuzung lag, problemlos. Das Hotel hatte aber auch schon bessere Zeiten gesehen. Es war nicht sehr teuer und für eine Nacht ok, warme Wasser gab es aber erst am späten Abend. Wir schienen die einzigen Gäste auf der Etage zu sein, am Abend war dann noch ein weiteres Zimmer belegt. Zum Glück war am Abend nicht mehr allzu viel Verkehr auf der Strasse, somit konnten wir gut schlafen. Unser Fahrrad stand in der Nacht in der Tiefgarage des Hotels.

Strecke: 123 km, Douliu - Tainan
Höhenmeter: 70 Hm
Unterkunft: 800,-NT$, Asia Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour6

Da die Strecke fast komplett flach war (rund 70 HM auf 123 km) wird auf ein Höhenprofil verzichtet.

Freitag 03.03.2017

Frühstück gab es wieder auf dem Zimmer, am Vorabend hatten wir eine Bäckerei geplündert (dies war preislich meist günstig - Teilchen alle unter 1,-€ und sehr lecker) und ich holte noch zwei Kaffee dazu. Vom Hotel bekamen wir noch jeweils ein Geschenk, eine Münze mit dem Tierkreiszeichen unserer Geburtsjahre, Kerstin war der Hund und ich war das Schaf. Auf der Fahrt raus aus der Stadt schauten wir noch am Chung San Park vorbei - dort war am Morgen TaiChi angesagt. Noch ein kurzer Stopp am KoHsingKa-Schrein, dann fuhren wir aus Tainan raus. Über die 17 ging es in Richtung Kaohsing. Die Strasse bzw. zum Teil der separate Radweg führten teilweise direkt am Meer entlang. In Kaohsing wollten wir uns auf jeden Fall den Lotussee und den Love River anschauen. Der Lotussee war sehenswert, es gab mehrere Tempel in und an dem See und auch einige der namensgebenden Lotuspflanzen. Der Love River war dann echt schön, wir folgten dem Weg (zum Grossteil ein eigener Radweg) bis zum Meer. Dort gab es dann einige interessante Hochhäuser. Wir fuhren den gleichen Weg wieder zurück und auf der 1 aus der Stadt raus.

So richtig kamen wir bis Pingdong nicht raus aus der Stadt. Bis zur grossen Brücke über den Kaoping Hsi war alles dicht bebaut, erst auf der anderen Flussseite war es wieder etwas ländlicher. Bei der Fahrt verpasste ich an einer Brücke eine Mopedspur (diese führte unten entlang, die Autostrasse ging als Hochstrasse oben entlang) - also mussten wir für rund 2 km auf der Autospur fahren. Gab aber keine Probleme, kein Autofahrer regte sich auf. Hinter der Brücke kamen wir wieder auf die Mopedspur. In Pingdong fanden wir schnell das Hotel, welches echt schön war. Das Rad durfte in einem Seitenflur stehen, damit endete unsere erste Woche in Taiwan.

Strecke: 104 km, Tainan - Pingdong
Höhenmeter: 146 Hm
Unterkunft: 1.200,-NT$, Love Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour7

Tainan -Pingdong

Samstag 04.03.2017

Die heutige Tour war die letzte in Richtung Süden, mit unserem heutigen Tagesziel Kenting hatten wir die südlichsten Punkt der Reise erreicht. Aber vorher lagen noch über 100 km vor uns. Von Pingdong aus fuhren wir zuerst ziemlich straff Richtung Osten. Der direkte Weg nach Süden hätte über die 1 oder die 27, 17 und die 1 geführt. Da wir damit rechneten, dass auf diesen Strassen aber viel Verkehr unterwegs sei, wählten wir eine andere Alternative (Empfehlung aus dem Lonly Planet). Wir fuhren nach Osten, bis wir auf die 185 stiessen und folgten dieser dann nach Süden. Aus Pingdong heraus ging es erst entlang der 1, dann fanden wir einen tollen Radweg, der direkt unter der 3 entlang verlief. Die 3 war in dem Bereich eine Hochstrasse, darunter war alles begrünt, es gab kleine Sport- und Spielplätze, Bänke und einen schönen Radweg. Leider war dies nur für einige Kilometer so, danach ging es auf kleinen Strassen und entlang der Bahnschiene weiter bis Chaozhou. Von dort aus fuhren wir nach Osten Richtung Laigi und dort trafen wir auf die 185, welcher wir nach Süden folgten. Unterhalb von Fangliao trafen wir wieder auf die 1. War es bis dahin mit dem Verkehr kein Problem gewesen, war auf der 1 ganz schön was los. Dafür gab es aber wieder den obligatorischen breiten Seitenstreifen. Bei einer Kaffeepause entdeckten wir wieder ein neues Leckerli. Wir kauften uns geschnittenes Obst und probierten dabei erstmalig Zimtapfel (custard apple). Ganz toll schmeckendes weisses Fruchtfleisch, die grossen schwarzen Kerne assen wir mal lieber nicht mit. Wie wir später lasen, sind diese nicht zum Verzehr geeignet und verursachen, wenn man sie zerbeisst, Darmbeschwerden.

Die restlichen 50 km führten in Teilen ganz toll entlang der Küste. Wir kamen an einer Unzahl mobiler Kaffeebars vorbei, auf einem kleinen Pritschenwagen stand eine tolle italienische Espressomaschine (wahrscheinlich Made in China), davor standen ein paar Plastikstühle und Tische an welchen jede Menge Taiwanesen (viele auch mit dem Rad) sassen und das Angebot nutzten. Wir fuhren bis Baoli, mittlerweile auf der 26. Dort bogen wir auf eine ruhige und schöne Küstenstrasse ab, bevor wir ca. 5 km vor Kenting wieder auf der 26 rauskamen. Aber da war es dann nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel.

In Kenting fanden wir unser Hotel ohne Probleme, wir hatten die Buchung am Vorabend problemlos übers Internet vorgenommen. An Wochenenden soll es in Kenting und Umgebung auch mal knapp mit Zimmern werden können und so hatten wir die Vorausbuchung genutzt. Das Hotel war sehr schon, lag in einer kleinen Seitenstrasse, aber extrem zentral. Nach dem Duschen machten wir uns auf dem Weg zum Abendessen. Auf der Hauptstrasse war mittlerweile der Teufel los, Strassenstände rechts und links der Strasse und dazwischen rollte der Verkehr, mit Mopeds, Autos, Bussen. Wir assen im Warung Didi, gutes Essen, gutes Bier aber mit rund 40,- € für 2 Personen auch nicht billig. Die Preise in den Restaurants waren schon ganz ordentlich, wie wir auch an den nächsten Tagen feststellen konnten.

Strecke: 117 km, Pingdong - Kenting
Höhenmeter: 271 Hm
Unterkunft: 49,-Euro, Meifon Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour8

Pingdong - Kenting

Sonntag 05.03.2017

Wir hatten uns für 3 Tage im Meifon Hotel eingemietet, somit stand für heute eine Fahrt ohne Gepäck auf dem Plan. Der Tag sollte wettermässig der Schönste auf der ganzen Reise werden. Am Morgen gab es ein kleines Frühstück im Hotel, leider kein Buffet sondern eine Zuteilung pro Person. Schmeckte aber gut, war aber nicht allzu reichlich. Wir fuhren von von Kenting aus zuerst entlang der Küste zum Leuchtturm und dem südlichsten Punkt von Taiwan. Auf dem Weg dorthin gab es immer wieder schöne kleine Strände zu bewundern. Am Leuchtturm mussten wir 60,-NT$ Eintritt für den Park zahlen, dieser war aber sehr schön angelegt und somit das Geld wert. Von dort aus ging es weiter zum südlichsten Punkt (nichts Besonderes) und dann ein Stück entlang der Ostküste in Richtung Norden. Der Teil war landschaftlich wieder ganz toll, schroffe und steile Küste und ein toller Blick entlang der Küstenlinie nach Norden. Dann ging es runter zum Meer und im Hinterland über die 200 nach Hengchun. Damit waren wir wieder in der Nähe der Westküste. Hinter Hengchun gab es eine Lagune (einfach ein grosser See) und das sehenswerte Sisal-Museum. Jetzt waren wir wieder direkt an der Küste unterwegs, bei Baisha gab es noch einen wunderschönen Strand (ein Drehort von "Life of Pie"). Dann ging es wieder zurück nach Kenting.

In Kenting gingen wir diesmal in Amy's Cucina Abendessen. Auch sehr gut, aber auch ziemlich teuer. Nicht umsonst ist die Region um Kenting die beliebteste Urlaubsregion auf Taiwan.

Strecke: 59 km, Rundtour Südspitze
Höhenmeter: 368 Hm
Unterkunft: 49,-Euro, Meifon Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour9

Rundtour Südspitze

Montag 06.03.2017

Für heute stand ein kompletter Wandertag auf dem Plan. Unser Fahrrad (welches wir im Eingangs-/Aufenthaltsbereich des Hotels abstellen durften - die Gastgeber waren extrem nett) blieb heute auch dort stehen. Eigentlich wollten wir zuerst den Berg Dajian besteigen, einem steil über 300 m aufragenden Felsen direkt hinter Kenting. Laut Reiseführer auch kein Problem, wenn auch sehr anstrengend. Die Schilder, die eine Besteigung bei Strafe verboten, waren aber so alt, dass dies wohl schon seit mehreren Jahren nicht mehr erlaubt ist. Also gingen wir weiter zur Kenting National Forest Recreation Area, einem Park. Dieser kostete unter der Woche nur 100,-NT$ Eintritt (am Wochenende 140,-NT$)und bot schöne Pflanzen, tolle Wanderwege, Höhlen mit Fledermäusen und auch einige Affen (unsere ersten Affen auf Taiwan). Insgesamt blieben wir über 2 h in dem Park. Dann gingen wir weiter zum Sheding Nature Park (kein Eintritt). Auch dort gab es viele lange Wanderwege, wir schauten uns aber nur einen kleinen Teil des Parks an. Für uns ging es wieder runter zur Küste, etwa 3 km vor Kenting erreichten wir die Küstenstrasse. Dieser folgten wir dann bis Kenting. Dort machten wir noch einen sehenswerten Abstecher zum Youth Acticity Center. Um auf das Gelände zu kommen sind 30,-NT$ Eintritt pro Person fällig. Die Unterkünfte sahen schon etwas in die Jahre gekommen aus, die Witterung hatte den Gebäuden ziemlich zugesetzt. Der Wanderweg um den Froschfelsen herum war aber ganz toll und zum Abschluss unseres Wandertages gingen wir nochmal den Strand von Kenting rauf. Dies war der längste durchgehende Sandstrand, den wir bisher hatten. Auf Grund der starken Strömung und da das Ufer ziemlich steil zum Meer hin abfiel war aber niemand baden.
Strecke: 0 km, Wandertag
Höhenmeter: 0 Hm
Unterkunft: 49,-Euro, Meifon Hotel

Dienstag 07.03.2017

Heute hies es Abschied nehmen von unserem schönen Hotel, tendenziell ging es ab jetzt wieder zurück in Richtung Taipeh. In Richtung Norden nutzten wir diesmal aber die Route entlang der Ostküste. Von Kenting aus ging es erstmal bis zum Leuchtturm, dann entlang der Küste bis zur 200. Da es in diesem Bereich schon etwas bergig war, wir diesmal mit Gepäck unterwegs waren und auch noch Gegenwind hatten, fuhr es sich etwas anstrengender als am Sonntag. Der 200 folgten wir in Richtung Norden, die heutige Fahrstrecke hielt schon im Vorfeld eine Überraschung für uns bereit. Eigentlich dachten wir, wir fahren direkt an der Küste auf der 26 nach Norden. Die offizielle Radstrecke um Taiwan lässt den südlichen Zipfel komplett aus und fährt über die 9 von der West- zur Ostküste. Bei der Planung mussten wir aber feststellen, dass es ein 4 km Abschnitt gibt, auf der die 26 nicht existiert, d.h. es gibt dort keine Strasse. Also mussten wir im bergigen Hinterland bleiben. Es bestand die Möglichkeit bis Gangzi auf der 200 zu fahren, dann noch 8 km die Küste rauf um dann tierisch steil über die 199a von Meereshöhe auf 400 - 500 Hm zu kommen. Wir wählten einen anderen Weg, wir fuhren von der 200 ab auf die Gaozi Road (die 172) und folgten dieser bis Mutan. Die Strecke war zwar auch bergig, aber es gab kaum Verkehr und tolle Ausblicke. Beim Stausee Mutan kamen wir auf die 199 und folgten dieser bis zur ehemaligen Polizeistation Shoukatiemayi bei Chouqia. Dort hatten wir etwa 500 Hm erreicht, der Weg über die 199 war auch nochmal ziemlich bergig.

In Chouqia trafen wir auf die 9, hier war wieder deutlich mehr Verkehr und auf den nächsten 10 km verloren wir die gesammelten Höhenmeter wieder. Es ging runter bis zum Meer. Das Wetter war jetzt leider nicht mehr so toll, nachdem es den ganzen Tag über wolkig und windig war, kam jetzt noch leichter Regen dazu. Wir fuhren relativ vorsichtig bis runter ans Meer und folgten der 9 noch bis Dawu. Die Anzahl der Übernachtungsmöglichkeiten ist in dieser Gegend beschränkt, so richtig geht es erst wieder bei Taimali los. In Shangwu sah ich zwei kleine Hotels direkt an der Strasse, wir stiegen in Dawu ab, auch direkt an der Hauptstrasse. Das Hotel war nicht so der Brüller, aber es gab keine Wahl und für eine Nacht war es dann doch ok. Essen gab es direkt neben dem Hotel, Verständigung klappte ganz gut und für 540,-NT$ bekamen wir frisch zubereitetes Gemüse (mit Sojasprossen, wie wir erst dachten - beim zweiten Hinsehen sahen wir die kleinen schwarzen Augen - irgendwas aus dem Meer), Fischsuppe und ein Omelett. Alles extrem lecker.

Strecke: 99 km, Kenting - Dawu
Höhenmeter: 1.079 Hm
Unterkunft: 1.000,-NT$, FuTou LaShe BikeHotel
GoogleEarth Datei:  Tour10

Kenting - Dawu

Mittwoch 08.03.2017

Die Nacht an der Hauptstrasse war einigermassen ok gewesen, der Verkehr nimmt wie überall in der Nacht deutlich ab. Wir hätten am Vortag auch ein ruhigeres Zimmer haben können - dies hätte dann aber keine Aussenfenster gehabt. Also die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Am Morgen gingen wir zum Frühstücken runter an die Hauptstrasse. Der Vorteil von dem Ort an der Durchgangsstrasse war, es gab mehrere Frühstücksbuden. Wir liesen uns jeweils eine Art Omelett machen, der Fladen war schon fertig und wurde auf der Platte nur warm gemacht, dazu kam etwas Schinkenspeck und ein Ei, alles zusammengerollt und in Streifen geschnitten (damit man es auch mit Stäbchen essen konnte) - fertig war das Frühstück. Auch wieder sehr lecker. Nach dem Essen packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Taidong.

Die Strasse führte weiterhin entlang der Küstenlinie. Es galt zwei kurze steile Anstiege zu überwinden, von oben hatte man einen tollen Ausblick über die Küste. Ebenso mussten wir an zwei richtig langen Baustellen vorbei, die Küstenstrasse wurde in diesem Bereich mit viel Aufwand verbreitert (da dies nur zum Meer hin ging, wurden dort riesige Säulen in den Boden gerammt, um die Strasse nach aussen verbreitern zu können). Bei Xiadaxi war eine grosse Brücke zwar schon fertig, aber noch nicht freigegeben, also müssten wir noch durch den Ort radeln, was wir aber gleich für eine Kaffeepause nutzten. Um Taimali gab es ein grösseres Mündungsgebiet, es war flacher und es gab mehr Landwirtschaft. U.a. wurden dort die Zimtäpfel angebaut, wir kauften uns an einem Verkaufsstand an der Strasse eine ganze Frucht (130,- NT$). Wir bekamen eine ganz reife Frucht, die hätten wir nicht mehr transportieren können, so weich war diese schon. Mit Hilfe eines Löffels löffelten wir das Fruchtfleisch aus, die schwarzen Kerne legten wir vorsichtig zur Seite. Echt lecker. Ebenso gab es bei Taimali einen schönen schwarzsandigen Strand.

Jetzt war es nicht mehr allzu weit bis Taidong, kurz vor der Stadt fing es an zu regnen, also beeilten wir uns, unser Motel zu erreichen. Wir waren schon gegen 13.3o Uhr da, konnten zum Glück unser Zimmer schon beziehen. Nachdem der Regen wieder etwas nachgelassen hatte, machten wir uns auf den Weg in die Stadt zu einem Rundgang. Es gab am alten Bahnhof einige interessanten Sehenswürdigkeiten. Von dort aus startete auch eine 20 km Radrunde um die Stadt. Da wir aber zu Fuss unterwegs waren, gingen wir noch vor zum Strand. Dort gab es einen schöner Park, leider lud das Wetter nicht so richtig zu einem Strandaufenthalt ein. Direkt gegenüber unseres Hotels gab es ein Noble Family Steakhouse, somit war das Abendessen gesichert. Dort feierten wir mit vielen anderen Taiwanesen den Internationalen Frauentag (Quatsch - es war aber ziemlich voll, wir bekamen aber einen Platz).

Strecke: 56 km, Dawu - Taidong
Höhenmeter: 323 Hm
Unterkunft: 43,-Euro, Young Motel
GoogleEarth Datei:  Tour11

Dawu - Taidong

Donnerstag 09.03.2017

Heute gab es Frühstück bei McDonalds - wir hatten von unserem Motel zwei Frühstücksgutscheine für die direkt gegenüberliegende Filiale bekommen. Die Wahl bestand zwischen einem Cheesburger oder einem Chicken Sandwich, dazu gab es je einen Kaffee. So richtig satt wurden wir nicht, da wir am Vortag uns sicherheitshalber noch etwa vom Bäcker mitgebracht hatten, gab es auf dem Zimmer noch ein zweites Frühstück, bevor wir weiterzogen. Das Packen des Rades war heute besonders bequem, die Motels haben im Erdgeschoss eine Garage, die Zimmer liegen darüber. Somit konnten wir in Ruhe packen. Es ging hinein in die Stadt und vor zum Strand. Durch den Park entlang des Strandes fuhren wir zum Taitung Forest Park. Der kostete 30,-NT$ Eintritt, für uns war das grössere Problem, das wir mit Gepäck nicht durch die Durchfahrtssperren kamen und alles abpacken mussten. Der Park ist Teil der Radrunde um Taidong und ganz nett angelegt. Wir fuhren nach Nordwesten aus der Stadt raus, ab jetzt ging es nicht mehr am Meer entlang. Wir wollten entlang des east rift valley nach Norden fahren, einem Tal welches gut 20 km von der Küste entfernt im Landesinneren liegt.

Hinter Taidong gab es zwei Möglichkeiten, auf der westlichen Seite des Tales über die 9 (Hauptroute) oder östlich davon über die 197. Wir entschieden uns für die 197, eine schöne ruhige kleine Strasse, die zwar ziemlich rauf ging, aber das hätte die 9 wohl auch als Anstieg gehabt. Bei Luve kamen wir wieder unten im Tal an, das war eine der wenigen Möglichkeiten die Seite zu wechseln. Es stand noch ein Schild da, das die alternative Radstrecke jetzt rüber zur 9 geht, wir hielten es aber für eine gute Idee auf der 197 zu bleiben. Die Strasse ging wieder bergauf, nach 6 km war plötzlich kein Teerbelag mehr da. Jetzt fiel mir auch ein, dass ich sowas im Lonly Planet gelesen hatte. Für 15 km war die Strasse nur noch ein ungeteerter schmaler Weg, eine Art Singletrackroad. Der Untergrund war aber gut zu befahren, es ging weiterhin leicht auf und ab, uns begegnete kein anderes Fahrzeug. So richtig übel wurde es auf der Abfahrt, so etwa auf den letzten 5 km. Es gab mehrere Lehmdurchfahrten, extrem aufgeweicht, schmierig (obwohl meist bergab, konnte ich nur schieben und schon das war schwierig). Der Lehm klebte in riesigen Batzen am Rad, unterm Schutzblech, an unseren Füssen. Nachdem wir den unasphaltierten Teil hinter uns gelassen hatten, mussten wir mit Stöcken dem Lehm unter den Schutzblechen hervorkratzen, da sich die Räder kaum noch drehten. Rückwirkend gesehen war der Verbleib auf der 197 ein Fehler, wir hätten für die gleiche Strecke auf der anderen Talseite wohl über eine Stunde weniger gebraucht.

Bei Ruifeng kamen wir wieder auf einer normalen Strasse raus, etwa weiter, bei Chinshang gab es jede Menge Mietfahrräder. Dort schien existierten viel Radwege, die wohl auch gern genutzt wurden. Dort erreichten wir auch wieder die 9, der wir ab hier in Richtung Yuli folgten. Durch unseren Offroad-Track hatten wir ziemlich Zeit verloren, es war schon gegen 16.oo Uhr und wir hatten noch fast 50 km vor uns. Zum Glück kamen wir auf auf der Strasse relativ zügig voran, die Chance noch vor Einbruch der Dunkelheit unser Tagesziel Ruisui zu erreichen, lag aber bei Null. Kurz vor Yuli wurden wir an einer Ampel von einem Auto mit 5 jungen Leuten überholt, die schon freundlich rübergrüssten. Kurz danach standen sie am Strassenrand und bedeuten uns, das wir doch mal anhalten sollten. Für unser Verständnis waren es Buddhisten, 4 junge Leute und eine Frau evtl. in die 30er. Sie sprachen fast kein Englisch, freuten sich aber uns zu sehen. Wir bekamen zwei selbstgebastelte, sehr filigrane Freundschaftsbänder geschenkt und zusätzlich noch zwei Wasserflaschen. Ab Yuli war es dann dunkel, zum Glück hatten wir gutes Licht am Rad. Kurz vor Ruisui ging es nochmal tierisch bergauf, dort oben auf dem Berg lag auch der Wendekreis des Krebses. Jetzt waren wir wieder in den Subtropen und hatten die Tropen auf unserem Weg nach Norden wieder verlassen. Auf der anderen Seite ging es wieder runter ins Tal und über extrem kleine Seitenstrassen lotste uns unser Navi zu unserem Hotel. Gegen 19.4o Uhr waren wir da, wir bekamen ein sehr schönes Zimmer (das Hotel war wohl das edelste, welches wir auf der ganzen Reise hatten) und konnten direkt 200 m neben unserem Hotel sogar noch in einer Gartenkneipe zu Abend essen (es gab einen leckeren Hot Pot). Bevor wir im Bett verschwanden, liesen wir nochmal unseren privaten Pool mit heissen Thermalwasser volllaufen und legten uns zur Entspannung in das braune, heisse Wasser.

Strecke: 130 km, Taidong - Ruisui
Höhenmeter: 1.242 Hm
Unterkunft: 64,-Euro, Yuan Hsiang Hot Spring
GoogleEarth Datei:  Tour12

Taidong - Ruisui

Freitag 10.03.2017

Wir hatten das Hotel im Internet für 2 Nächte gebucht, also mussten wir heute nicht zusammenpacken. Da das Hotel etwas ausserhalb von Ruisui lag, war es in der Nacht total ruhig, wir wurden erstmalig am Morgen durch Vogelgezwitscher geweckt. Frühstück gab es diesmal als reichhaltiges Buffet. Wir hatten uns im Vorfeld schon überlegt, was wir heute machen könnten. Die erste Idee war, zurück nach Yuli zu radeln, dann dort über die Berge vor zum Meer, auf der 11 entlang des Meeres nach Norden und dann entspannt von Jingpu entlang des Flusses wieder zurück nach Ruisui. Da das aber wieder eine fast 100 km Tour hätte werden können, entschlossen wir uns für die Weicheiversion, auf der 64 entlang des Flusses vor zum Meer bis Jingpu und dann wieder zurück.

Die Strasse von Ruisui nach Jingpu war etwa 22 km, eigentlich keine Entfernung. Hinter Ruisui ging es erstmal mit einem 3 km Anstieg los und so ging es dann auch weiter. Es war ein munteres auf und ab, mal ging es wieder bis fast an den Fluss runter, dann wieder steil nach oben. Wir hatten schöne Ausblicke über die Schlucht, aber am Ende des Tages hatten wir auch über 1000 Hm auf dem Tacho stehen. Die Strasse war aber schön, es gab kaum Verkehr, wir konnten ausgiebig Fotos schiessen, benötigten aber auch über 2 h für den Weg bis vor an die Küste. Wir waren froh, nicht die zuerst geplante Runde gefahren zu sein (bei Yuli geht die Strasse zum Meer auf über 500 Hm rauf). Nach einem kurzen Stopp in Jingpu mit Kaffee und Kuchen am New Pacific Center fuhren wir wieder zurück. Den Rückweg schafften wir dann in gut 1 1/2 h. Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit Baden in unserem Becken - am Abend gab es wieder einen Hot Pot in der Gartenkneipe. Die Möglichkeiten zum Essen waren eingeschränkt, der Ort Ruisui lag mindestens 2 km entfernt. Auf Grund des guten Essens in der Gartenkneipe war das aber kein Problem.

Strecke: 69 km, Ruisui - Jingpu - Ruisui
Höhenmeter: 1.062 Hm
Unterkunft: 64,-Euro, Yuan Hsiang Hot Spring
GoogleEarth Datei:  Tour13

Ruisui - Jingpu - Ruisui

Samstag 11.03.2017

Heute mussten wir nach zwei Tagen Abschied nehmen von unserem schönen Hotel. Nach dem Frühstück bekamen wir vom Chef noch je ein Stück Seife geschenkt, dies war wohl das Gastgebergeschenk für jeden Gast - dann machten wir uns auf den Weg nach Hualien. Bei Verlassen des Hotels fiel uns nochmal auf, dass es demnächst wohl nicht mehr so beschaulich sein wird - direkt gegenüber unserem Hotel gab es eine riesige Baustelle für ein neues Resort. Es entstehen aktuell zwei gigantische Hauptgebäude und daneben noch einige kleinere Häuser. Wir fuhren nach Ruisui zum Bahnhof und folgten dem Radweg entlang der Bahnschiene nach Norden. Bis Fuyuan gab es einen separaten Radweg, weg von der Strasse, sehr schön gelegen. Dann kamen wir auf der 9 raus, der wir eigentlich folgen wollten. Es gab nicht viel Verkehr, es waren aber einige LKWs mit dabei, also entschlossen wir uns auf eine kleine Strasse auszuweichen, auf die 195. Diesmal war dies die richtige Entscheidung, die Strasse war gut zu befahren, es gab nur wenige Steigungen und sie war durchweg geteert.

Wir kamen gut voran, als wir die 9 verliesen um zur 195 zu fahren, kamen wir an einem sehr schönen Park vorbei. Es gab das obligatorische "I love Taiwan" Schild bzw. grosse stehende Buchstaben (das gibt es wahlweise an fast allen Städten auch mit "I love Stadtname"), kleine Hütten, viele schönen Blumen und einige Radwege. Wir fuhren weiter, als wir wegen eines kurzen Regenschauers eine Pause machten und uns unterstellten, kam eine grosse Gruppe auf Rennrädern vorbei. Es waren sicherlich 20 Leute, mit drei Begleitfahrzeugen. Unsere Strasse zog sich malerisch durch Felder und kleine Ortschaften. Als wir uns langsam Hualien näherten, wir waren gerade in einer Abfahrt, kam uns ein westlich aussehender Radler mit Gepäck schiebend entgegen. Also hielten wir an und einen kleinen Plausch. Es war ein Australier, der zuvor schon 4 Monate in Südamerika unterwegs war und jetzt noch 2 Wochen in Taiwan radelte, bevor er wieder nach Australien zurück flog. Er war auf dem Weg in Richtung Süden und war von Taipeh aus über die Berge gekommen. Was er da vom Wetter erzählte, war nicht allzu prickelnd, 2 - 4 Grad und teilweise Nebel, das man nicht die Hand vor den Augen sehen konnte (da die Berge in den Wolken lagen). Wir fuhren noch die letzten Kilometer bis Hualien, kurz vor dem Ort trafen wir auf die Küstenstrasse 11 und dann war es auch nicht mehr weit bis in die Stadt.

Auf der Einfahrt in die Stadt fing es wieder an zu regnen und wir wären beinah "gedoored" worden, einer sich direkt vor uns öffnenden Autotür konnte ich nur mit Mühe ausweichen. Wir fanden unser Hotel mit Hilfe des Navis wieder gut und konnten unser Rad in der Tiefgarage abstellen. Dabei hatte Kerstin einen unangenehmen Zwischenfall, am Ende der Rampe in die Tiefgarage war ein Gitterrost. Dieser war auf der Innenseite komplett durchgerostet (was man aber auf Grund der schlechten Beleuchtung nicht sehen konnte) - Kerstin blieb da mit dem Fuss stecken. Zum Glück blieb es bei einer kleinen Abschürfung und einer Schwellung am Fussgelenk, das hätte auch schlimmer enden können. Der Regen hörte auch am Abend nicht richtig auf, zum Glück standen vor dem Hotels Schirme zu Verfügung.

Strecke: 80 km, Ruisui - Hualien
Höhenmeter: 506 Hm
Unterkunft: 43,-Euro, Cullinan Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour14

Ruisui - Hualien

Sonntag 12.03.2017

Wir hatten uns in Hualien gleich für 3 Nächte eingemietet, da wir insgesamt noch genügend Zeit hatten und die Wetterprognose für den Montag das schönere Wetter vorhersagte. Da wir auf jeden Fall die Taroko-Schlucht anschauen wollten, planten wir diesen Trip für den Montag ein. Für den heutigen Sonntag stand ein reiner Wandertag auf dem Plan. Frühstück gab es im Hotel, ein tolles Buffet und sogar eine Tageszeitung in englischer Sprache. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg durch die Stadt zum Strand. Das Wetter war am Vormittag herrlich sonnig, erst gegen Mittag zog es sich zu und am späteren Nachmittag kam wieder leichter Regen. Direkt am Meer gab es einen schönen Park, von dort aus folgten wir dem Radweg in Richtung Norden. Der Radweg war insgesamt 12 km lang, zum Teil ging es durch den Park, dann am Hafen vorbei in ein Industriegebiet und am Ende kamen wir an einem Landvorsprung nördlich von Hualien wieder am Meer raus. Am schönsten waren die Abschnitte im Park, im Hafengelände gab es eine Galerie in einer Lagerhalle und am Ende wieder das rauhe Meer. Dort kehrten wir um und machten uns auf den Rückweg. Diesen nutzten wir noch zu einem Abstecher auf den Berg im Stadtpark. Von dort hat man einen schönen Ausblick insbesondere auf die Stadt und die dahinterliegenden Berge. Von dort aus war es nicht mehr so weit bis zu unserem Hotel. Am Abend machten wir einen Abstecher zum Nachtmarkt und entdeckten mit den frisch gepressten Säften, die es an verschiedenen Ständen gab, ein neues Gutzie.
Strecke: 0 km, Wandertag Hualien
Höhenmeter: 0 Hm
Unterkunft: 43,-Euro, Cullinan Hotel

Montag 13.03.2017

Für heute Stand der Ausflug in die Taroko-Schlucht auf dem Plan. Die Wetterprognosen schienen zu passen, es gab Sonnenschein. Wir standen schon um 06.3o Uhr auf und frühstückten. Der frühe Tagesbeginn hatte verschiedene Gründe. Die Wetterprognose meldete für den Vormittag schönes Wetter voraus, die Schlucht lag noch 20 km nördlich von Hualien und wir wollten den Touristenbussen etwas entgehen, die wahrscheinlich erst etwas später dort ankamen. Die gut 20 km bis zur Einfahrt in die Schlucht schafften wir in Bestzeit, gegen 09.oo Uhr waren wir in Tailuge und damit an der Einfahrt in die Schlucht. Die nächsten Stunden waren echt ein Erlebnis, bei herrlichem Sonnenschein führen wir gut 21 km die Strasse in der Schlucht entlang und kamen bis nach TienHsiang. Dort hatten wir gut 500 Hm erreicht. Die Strasse stieg kontinuierlich, aber nie zu steil an. Die Strecke war wirklich spektakulär, rechts und links steile Felswände, dazwischen die Strasse und der Fluss und eine Unmenge von kleinen Tunneln. Viele der Tunnel waren schon alt und dementsprechend abenteuerlich. In TienHsiang nutzten wir den dortigen 7/11 für einen Kaffestopp, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Jetzt wurde das Wetter auch langsam schlechter, hatten wir am Vormittag noch tolle Sonne und damit schöne Licht/Schatteneffekt für die Fotos, kamen jetzt Wolken auf und die Sonne verschwand. Auf der Fahrt zurück machten wir noch einige kurze Fotostopps, aber die meisten Aussichtspunkte hatten wir schon auf der Hinfahrt besucht. In der Schlucht hielt sich der Auto und Busverkehr zum Glück im Rahmen - auch dies war ein Grund den Besuch nicht an einem Wochenende durchzuführen. Als wir auf dem Rückweg waren, kamen uns noch einige Reisebusse entgegen. Das kann mit viel Verkehr deutlich schwieriger werden, da die Strasse an vielen Stellen extrem eng ist. Ein Besuch mit dem Fahrrad ist aber auf jeden Fall zu empfehlen, man kann an jeder Stelle anhalten und schauen/fotografieren. Einige der Autofahrer stellten Ihr Auto unterwegs ab und liefen ein ganzes Stück, bevor sie ihr Auto nachholten. Hier waren wieder die im Vorteil, die mit einem Bus/Taxi unterwegs waren - diese warteten dann am anderen Ende der Passage auf ihre Passagiere.

Auf der Rückfahrt fuhren wir nördlich von Hualien am Wasser entlang, auf der 193 kann man parallel zu 9 fahren. Der Weg ist ruhiger, führt zum Teil als Radweg am Strand entlang. Auf der Höhe vom Flughafen gibt es eine kleine Hotelansiedlung, danach war es nicht mehr weit bis Hualien und bis zu unserem Hotel.

Strecke: 97 km, Hualien - Taroko-Schlucht - Hualien
Höhenmeter: 637 Hm
Unterkunft: 43,-Euro, Cullinan Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour15

Hualien - Toroko-Schlucht - Hualien

Dienstag 14.03.2017

Für den heutigen Tag stand eine interessant Strecke auf dem Plan, wir folgten jetzt wieder der Küstenstrasse (eine andere Möglichkeit gab es nicht, wenn man nicht über die Berge nach Norden will) bis Suao. Der Suao Highway zählt wohl zu den "most dangerous roads" in der Welt. Der taiwanesische Radführer hatte diesen Teil der Strecke nicht aufgeführt, dort ging es mit dem Zug weiter. Wir wollten uns das Schauspiel aber nicht entgehen lassen und zogen mit dem Tandem los. Ausserdem wussten wir nicht genau, wie der Transport des Tandems im Zug abläuft. Die Strecke versprach aufregend zu werden, die Felsen kamen hier direkt bis ans Meer ran und der Highway verlief grösstenteils entlang dieser Cliffs. Es gab viel auf und ab, viele Tunnel und immer tolle Ausblicke über die Küste. Dafür war die Strasse nicht allzu breit, es gab meist keinen Seitenstreifen und da es die einzige Direktverbindung in Richtung Norden ist, viel Verkehr.

Aber der Reihe nach, nach dem Frühstück packten wir zusammen und radelten bei leichten Nieselregen aus Hualien raus. Die ersten gut 20 km kannten wir ja, bis zum Eingang zur Tarokoschlucht war der Weg sehr gut zu befahren. Dann kam gleich die erste Herausforderung und das erste Highlight, die Qingshui Cliffs. Eine der spektakulärsten Stellen entlang des Highways. Hier war noch richtig was los, es gab einen grossen Parkplatz und man könnte auf der alten Strasse ein ganzes Stück laufen und die Ausblicke geniessen. Die neue Strasse führt durch einen der vielen Tunnel, die übrigens alle ein Bikeverbotsschild an der Einfahrt haben. Da es aber keine andere Möglichkeit gibt weiter zu kommen, haben wir die Schilder einfach ignoriert. Die Tunnel waren alle ziemlich unterschiedlich, teilweise waren sie neu und gut ausgeleuchtet, teilweise alt und fast ohne Beleuchtung. Ebenso hatten sie unterschiedliche Längen, von wenigen hundert Metern bis zu fast 2 km war wohl alles dabei. Das Extremste waren Tunnel, die leicht bergauf gingen. Dort waren wir erstens lange drin unterwegs, da die LKWs sich dort auch quälen mussten, war es diesig, von Russ, Staub, Abgasen und Bremsscheibenabrieb. Entschädigt wurden wir dafür dann aber wieder mit tollen Blicken runter auf das Meer und die Küste. An den Quingshui Cliffs kamen wir mit einem Pärchen aus Hong Kong ins Gespräch, eine Fahrt auf dem Vordersitz des Pino begeisterte Alice ja total. Stan, ihr Mann, musste Fotos und Videos von der Fahrt machen. Alice arbeitet übrigens für die deutsche Genossenschaftsbank in Hong Kong und war auch schon häufiger in Deutschland gewesen. Wir zogen weiter in Richtung Norden, es ging immer mal wieder runter zum Meer, nur um direkt darauf wieder hoch zu radeln um um eine weitere Klippe zu kommen. Im weiteren Verlauf der Strecke kamen noch riesige Baustellen hinzu, die Strasse wurde in Teilen mit einem immensen Aufwand erneuert und teilweise verbreitert. Im nördlichen Teil gab es dann noch grössere Baustellen, dort wurde eine komplett neue Strasse, mit weniger Steigungen aber dafür noch mehr Tunneln gebaut. Für uns hatte dies den Nachteil, es gab in diesem Abschnitt noch mehr LKWs. Zum Glück hatten wir keine Probleme mit den anderen Verkehrsteilnehmern. Wenn kein ausreichender Platz zum Überholen da war (was insbesondere bergauf bei Gegenverkehr häufig vorkam) blieben die LKWs einfach hinter uns und überholten erst, wenn es sicher ging. Dabei gab es zum Glück kein gehupe o.ä. - Buddhisten haben da wohl mehr die Ruhe weg.

Auf Grund der Länge der Strecke und den vielen Höhenmetern brauchten wir bis fast zum Einbruch der Dunkelheit, bevor wir Suao erreichten. Ein Motel hatten wir schon vorgebucht, direkt um die Ecke gab es ein grosses Live-Seafood-Restaurant. Dort blieben wir gleich hängen, man suchte sich das Essen (alles mit Fisch natürlich) vorn raus und dies wurde dann frisch zubereitet. Eine Fischsuppe, ein gebratener Fisch und Gemüse, dazu Reis und ein Bierchen. Alles extrem lecker aber mit über 1.500 NT$ (gut 45 Euro) alles andere als ein Schnäppchen. Die Fahrt entlang des Suao Highways war jedenfalls ein echtes Highlight.

Strecke: 105 km, Hualien - Suao
Höhenmeter: 1195 Hm
Unterkunft: 47,-Euro, Shinyes Motel
GoogleEarth Datei:  Tour16

Hualien - Suao

Mittwoch 15.03.2017

Die Berge hatten wir weitestgehend hinter uns, der Rest der Strecke bis Taipeh sollte vom Höhenprofil her entspannter verlaufen. Frühstück gab es mal wieder im Motel, somit mussten wir uns nichts extra noch holen. Hinter Suao in Richtung Norden gibt es mehrere Strassen, die 2 folgt der Küstenlinie, mit der 5 geht ein Freeway los und weiter im Landesinneren gibt es auch noch die 9. Somit teilt sich der Verkehr wieder auf verschiedene Strassen auf. Wir nutzten die 2, wir wollten noch den nördlichen Teil der Insel abradeln, bevor wir uns von Norden Taipeh näherten. Entlang der 2 gab es wieder einen breiten Seitenstreifen, wir waren jetzt in einer grosse Tiefebene. Auch weiter nördlich waren die Berge nicht mehr so hoch und kamen auch nicht so weit ans Meer heran. Teilweise gab es Radwege, die parallel zur Hauptstrasse verliefen, somit war es ein angenehmes Radeln. Unser heutiges Tagesziel hiess Keelong. Im Bereich um Daxi hätten wir auch direkt nach Norden fahren können, wir wollten uns aber die Berge sparen und folgten somit der Küstenlinie. Die Strecke war abwechslungsreich, kaum waren wir von einer Bucht in die nächste geradelt, änderte sich die Landschaft. So kamen wir z.B. an einem Stück vorbei, das sah aus wie Irland, alles grün, keine Bäume und steile Felsen.

So erreichten wir Keelong am späteren Nachmittag. Das Hotel fanden wir mit Hilfe des Navis fast problemlos. Es gab mal wieder keine englische Bezeichnung (nur zwei chinesische Zeichen), aber laut Navi hatten wir das richtige Hotel gefunden. Der Preis stimmte dann auch mit dem Preis den wir vorher im Internet gefunden hatten überein, somit waren wir richtig. Wir bekamen ein schönes Zimmer, einziges Problem war, dass die Fusswege alle mit einer kleinen Barriere abgesperrt waren. Diese sollte wohl verhindern, das die Fusswege mit Mopeds zugestellt werden, wir kamen mit unserem Tandem aber auch nicht so ohne weiteres zum Hoteleingang. Somit hiess es erst abpacken, dann das Rad über die Barriere heben. Nach dem Duschen machten wir uns auf den Weg zum Abendessen und nachdem wir satt waren, ging es noch über den Nachtmarkt. Der Nachtmarkt von Keelong ist übrigens so bekannt, das selbst die Taipeher nach Keelong rauskommen. Für uns war es interessant, so viele Nachtmärkte hatten wir auf unserer Reise noch nicht gesehen.

Strecke: 100 km, Suao - Keelong
Höhenmeter: 260 Hm
Unterkunft: 1.380,-NT$, Hwa Shinn Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour17

Suao - Keelong

Donnerstag 16.03.2017

Frühstück gab es diesmal nicht, wir hatten uns schon am Vortag einige Dinge aus der Bäckerei mitgenommen und ich holte am Morgen noch 2 Kaffee. Dann packten wir wieder alles ans Tandem und zogen los. Unser Tagesziel hies Beitou und lag, wenn wir über die Aussenbezirke von Taipeh gefahren wären nur etwa 30 km entfernt. Wir folgten aber weiter der Küste, das Land machte noch einen Buckel nach Norden und somit war unsere Strecke länger. Kurz hinter Keelong bog die 2 etwas ins Landesinnere ab, wir folgten einer kleinen Strasse entlang der Küste. Kurz vor Wanli kamen wir wieder bei der 2 raus, leider lag die Strasse einige Höhenmeter über uns und der kleine Fuss-/Radweg, welcher auf direktem Weg auf die Strasse geführt hätte, war im Bau. Somit mussten wir einen kurzen, aber extrem steilen Anstieg hoch (die steilste Strecke wohl überhaupt, die wir in Taiwan zurücklegen mussten). Hatten wir am Vortag noch ein Stück Irland gesehen (jedenfalls sah die Landschaft in der Bucht so aus), gab es heute bei Yehliu tolle Sandsteinformationen. Skurrile erodierte Felsen, unterschiedlich gefärbte Sandsteine - ganz toll. Es gab dort auch einen Geopark, da wir aber nicht wussten wo wir unser Rad abstellen sollten, gingen wir nicht rein. Wir radelten noch ganz um die nördliche Spitze von Taiwan, dann ging es wieder in Richtung Süden. Hier gab es tolle neue Radwege an der Küste, so konnten wir die Strasse komplett verlassen. Einzigster Wermutstropfen war, es fing an zu regen und zwar richtig und sollte auch die nächsten knapp 2 Stunden nicht mehr aufhören. Der Regen kam wolkenbruchartig, wenigstens zeitweise, so fuhren wir zurück auf die 2 und folgten dieser Richtung Taipeh. Der Verkehr war jetzt richtig dicht, mit dem Regen und dem vielen Verkehr waren die letzten Kilometer bis Beitou anstrengend. Es hätte wohl auch kleinere Radwege im weiteren Verlauf gegeben, durch den starken Regen hatte das Navi aber einige Probleme (obwohl ich das Display gesperrt hatte - bei Regen immer notwendig) konnte ich es kaum erkennen in der Nässe. Wir erreichten aber unser vorgebuchtes Hotel, jetzt hatte der Regen fast aufgehört und da wir das Zimmer schon bezahlt hatten, mussten sie uns nasse Tiere (das Wasser tropfte aus unseren Sachen raus, die Radtaschen waren aussen total nass) reinlassen. Dafür waren aber Rad und Radtaschen mal wieder relativ sauber, der letzte Dreck vom Offroad fahren vor Ruisui war damit weg. Das Hotel lag im Thermalwasserbereich von Beitou und hatte auch einen eigenen Anschluss an das Thermalwasser. Das Bad war zwar nicht so schön wie in Ruisui, es gab nur eine normale Badewanne, aber das Wasser war schön heiss und roch leicht nach Schwefel. Abendessen gab es im Royal Host, in der Nähe der Metrostation, sehr gut und sehr reichliches Essen.
Strecke: 82 km, Keelong - Beitou
Höhenmeter: 448 Hm
Unterkunft: 56,-Euro, Pink Lotus Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour18

Keelong - Beitou

Freitag 17.03.2017

Heute war der letzte volle Tag auf Taiwan und den wollten wir für eine Stadtbesichtigung van Taipeh nutzen. Da wir nicht allzu weit vom Zentrum entfernt waren (rund 30 km) war es nicht mehr sinnvoll das Quartier nochmal zu wechseln. Also hatten wir uns 2 Nächte in Beitou eingemietet und zogen ohne Gepäck los. Nachdem uns am Vortag reichlich Regen, insbesondere am Nachmittag erwischt hatte, war das Wetter am heutigen Freitag perfekt. Sonne und Wolken, nur etwas diesig war es, aber es gab keinen Regen mehr. Von unserem Hotel aus fuhren wir zur Metrostation. Dort holten wir uns an der Visitor Information einen Radwegeplan von Taipeh. Unterhalb der Bahnstrecke (die hier in den Aussenbezirken als Hochbahn unterwegs ist) gibt es einen Radweg. Der ist aber nicht richtig schön zu fahren, da man sehr regelmässig Strassen kreuzen muss und dies immer mit Ampeln und warten verbunden ist. So richtig schnell kamen wir also nicht voran. Als es dann über einen Fluss ging, mussten wir auf die Strasse ausweichen, da es keinen Radweg mehr gab. Direkt auf der anderen Seite des Fkusses konnten wir aber zum Fluss runter fahren und hatten dort einen perfekten Radweg. Im Reiseführer hatten wir schon gelesen dass es entlang der Flüsse von Taipeh (es gibt mehrere) grosse Überflutungsflächen gibt, die mit Dämmen vom Stadtgebiet aus abgetrennt sind. Diese Flächen hat die Stadt in den letzten Jahrzenhnten zu Erholungsflächen ausgebaut, Sportplätze, Rad- und Fusswege. Es gab wirklich keinen Strassenverkehr, keine Autos und auch keine Mopeds. Dafür herrliche Radwege, auf denen an diesem Freitag auch nicht allzuviel los war.

Wir fuhren eine grosse Runde erst im nördlichen Teil der Stadt. Unsere erstes Ziel war das Hochhaus Taipeh 101, bis 2097 das höchste Gebäude der Welt mit 508 m, aktuell das siebhöchste Gebäude. Um dorthin zu kommen, mussten wir unser schönes Radwegenetz verlassen und in den Finanzial District fahren. Obwohl das Gebäude so hoch ist, je näher mann ran kommt, um so schieriger ist es es zu finden. Da die anderen Gebäude ringsum auch nicht gerade niedrig sind, verschwindet das Taipeh 101 auch mal hinter einem näher stehenden Gebäude. Nachdem wir das Gebäude von aussen angeschaut hatten (den Besuch der Aussichtsplattform im 89. Stock sparten wir uns - die Sicht war nicht gut - zu diesig - ausserdem wussten wir nicht, ob man überhaupt so ohne weiteres hochfahren kann oder ob man sich eine Karte mit Zeitslot vorab besorgen muss). Wir fuhren auf der schönen Alleestrasse in Richtung Westen, unsere nächsten Ziele waren der Botanische Garten, die Chiang-Kai-Shek-Gedächtnishalle und der Longshan-Tempel. Dann machtenw ir uns mit dem Rad wieder auf in Richtung Beitou. Wir nutzten nicht den direkten Weg, sondern blieben so lang wie möglich auf den Radwegen entlang der Flüsse.

Am Abend fuhren wir nochmal mit der Metro in die Stadt. Der Fahrscheinkauf war ganz lustig, man kauft eine Art Token. Welchen Wert das Token haben muss sieht man auf dem Übersichtsplan, jede Station hat eine Nummer, die den Preis des Token anzeigt, immer von der aktuellen Station aus gesehen. Beim Betreten des bahnsteiges hält man diesen Token an das Lesegerät, dann geht die Schranke auf, wenn man die Metro verlässt, steckt man en Token in den dafür vorgesehenen Schlitz und wenn alles passt, kann man die Metro verlassen. Wir waren zuerst auf dem Nachtmarkt am Longshan-Tempel unterwegs, fuhren dann nochmal zum Taipeh 101 um dort zu Abend zu essen. Pünktlich um 22.oo Uhr wurde dort aber Zapfenstreich und wir fuhren wieder raus nach Beitou. Die Metro war gut voll - in der Rushhour düfte es da richtig ab gehen.

Strecke: 71 km, Beitou - Taipeh - Beitou
Höhenmeter: 81 Hm
Unterkunft: 56,-Euro, Pink Lotus Hotel
GoogleEarth Datei:  Tour19

Samstag 18.03.2017

Heute war der letzte Tag in Taiwan, am Abend sollte unser Flieger von Taipeh aus zurück nach Instambul und weiter nach München gehen. Da wir den ganzen Tag über Zeit hatten und die Strecke nicht allzu weit war, standen wir etwas später auf. Bevor wir Beitou verliesen, drehten wir noch eine Runde um den Thermal Park, an welchem auch unser Hotel lag. Sämtliche Hotels an dem Park nutzten das heisse Wasser, in dem Park gab es aber auch öffentliche Hot Pools. Wir wollten die Fahrt zum Flughafen noch auf so vielen Radwegen wie möglich verbringen, deshalb nahmen wir auch nicht den direkten Weg. Zuerst fuhren wir zum Tanshui Kang Fluss, folgten diesem auf der östlichen Seite nach Norden. Heute war ja Samstag und das Wetter war sehr schön - dementsprechend viel los war auch auf den Radwegen. Wir folgten dem Fluss bis zu seiner Mündung ins Meer - bis hierher gab es immer einen sehr schönen Radweg. Neben Fussgängern und anderen Radfahren waren auch einige kleine Märkte in den Orten am Fluss, so z.B. in Bali. Auf der Karte sieht man, das direkt neben unserem Radweg die 15 verlief, davon bekamen wir aber nichts mit. Kurz bevor wir nach Westen abbogen, kamen wir an einem Campingplatz vorbei. Die Zelte waren kleine Tragluftzelte, mit Schleusen, echt lustig.

Wir fuhren weiter entlang der Küste und der 61 in Richtung Westen, bis auf Höhe des Flughafens nach Zhonghaihu. Dort gab es einen kleinen Markt am Hafen, von dort aus waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Flughafen. Kurz bevor wir das Flughafengelände erreichten, fanden wir noch eine Bäckerei, die TransAsiaBakery hatte eine Filiale dort und bot sehr leckere Sachen an. Wir griffen nochmal zu und machten uns dann auf den weg zum Terminal. Wie schon vor 3 Wochen bei der Ankunft war dies nicht so ganz einfach. Die Strasse führte noch regulär bis zu der Unterführung unter dem Flugfeld bzw. der Verbindung zwischen den beiden Landebahnen. Ab dort waren Fahrräder und Mopeds verboten, wir fuhren aber durch und erreichten schon am frühen Nachmittag den Abflugsbereich. Somit hatten wir genügend Zeit, das Rad zu verpacken. Am Abend gab es noch einen Aufreger, wir waren zuerst am Checkin, dort gab es zuerst die Fragem ob wir auch mit einer anderen Maschine fliegen würden, da unsere Maschine überbucht war. Dann gab es Probleme mit dem Tandem, die Art der Verpackung war nicht ausreichend (wie immer hattenw ir das Rad in die Luftnoppenfolie eingepackt, die wir schon die ganze Reise mit rumgeschleppt hatten). Leider wollte der Chef vom Dienst das so nicht akzeptieren, also musste ich nochmal zum Packshop. Die zwei Kumpels dort (junge Kerle) haben sich richtig reingehangen und nach gut 30 min stand das Rad irgendwie in einzelne Kartons eingeklebt da - so war es dann ok. Für uns ging es noch etwas hin & her, wir wurden auf die KLM umgebucht, die konnte aber unser Tandem nicht von Amsterdam nach München bringen, da das Flugzeug zu klein war. Also flogen wir Taipeh-Amsterdam und Amsterdam-München und unser Tandem kam einen Tag später direkt in Nürnberg an. Für den Stress gab es zum Glück eine finanzielle Entschädigung.

Strecke: 51 km, Beitou - Flughafen
Höhenmeter: 128 Hm
Unterkunft: Heimflug
GoogleEarth Datei:  Tour20

Beitou - Flughafen

Sonntag 19.03.2017

Flug klappte problemlos, KLM war als Fluglinie ok. Wir waren pünktlich in Amsterdam, kurz darauf ging es weiter nach München. In München kamen wir um 09.oo Uhr an, dies war rund 45 min später als der ursprünglich geplanten Flug mit Türkish Airline über Istambul. Das war ok, wir konnten unser Auto holen und gleich Richtung Nürnberg losziehen. Unser Tandem kam wohlbehalten am Montagabend in Nürnberg an.
Strecke: München Flughafen - Nürnberg
Höhenmeter: 0 Hm
Unterkunft: zu Hause